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An
Bernd Maus, Stabsstelle für Integration und
Parizio Marzi, Intergrationsbeirat Saarlouis
Sehr geehrte Damen und Herren!
Seit dem Jahr 2015 sind wir regelmäßig wöchentlich in der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe aktiv. Wir haben damals einen Fahrradtreff mit Fahrradwerkstatt gegründet, um Flüchtlingen bei ihrer Eingliederung zu helfen und dabei spielt eine gewisse Mobilität eine Rolle. Ideal schien uns dafür das Fahrrad zu sein.
Jetzt hatten wir uns für den neu ausgeschriebenen „Preis der Vielfalt“ beworben und gehofft, nach dieser langen Zeit des Engagements eine positive Rückmeldung zu bekommen.
Natürlich waren wir etwas enttäuscht, als wir „leer“ ausgingen. Wir waren zu dritt bei der Festveranstaltung am 15.3. zugegen und haben uns anschließend unsere Gedanken gemacht, die wir Ihnen mitteilen möchten, um Möglichkeiten aufzuzeigen, zukünftige Preise vielleicht anders zu gestalten…
1 Ehrenamtlichkeit
Es ist allen klar, dass die Integration von Flüchtlingen in unsere Gesellschaft wesentlich von ehrenamtlichen Helfern getragen wird, die – wie wir aus eigener Erfahrung und aus dem Kontakt zu anderen wissen – mit viel Zeitaufwand und Herzblut im Einsatz sind.
Ein „Preis der Vielfalt“ sollte deshalb besonders diese Gruppe im Auge haben und diese Menschen mit einem offiziellen Dank ehren. Natürlich wird in den Bildungseinrichtungen auch gute und hervorragende Arbeit geleistet, aber eigentlich ist dies auch ihr Job (siehe Lehrpläne!) und sie werden dafür bezahlt. So ergab sich für uns beim Preis der Vielfalt 2019 ein eindeutiges Ungleichgewicht zugunsten von sozialen und staatlichen Einrichtungen.
Wir schlagen deshalb vor, das Engagement getrennt zu betrachten und zu bewerten !
2 Kein Wettbewerb!
Es mag radikal erscheinen: Aber warum überhaupt einen „Wettbewerb“ unter den Engagierten ausschreiben? Warum diese Bewertungen von „Die haben es toll gemacht“ andere dann zwangsweise leider weniger?
Welchen Sinn macht ein solches Verfahren? Alle, die sich engagieren, geben ihr Bestes und das kann man eigentlich nicht miteinander vergleichen oder gegeneinander aufrechnen! Lange und mühsame, auch aufwendige Diskussionen in Jurys könnten entfallen!
Wir schlagen deshalb vor: Keinen Wettbewerb, keine Auslese! Es gibt nur „Gewwinner“. Vielleicht kann man Preise verlosen, wenn man unbedingt mehr Struktur in die Preisvergabe bringen will…
3 Alle ehren!
Wenn man trotzdem beim Prinzip der Preisvergabe bleiben will, wäre es das Mindeste, alle Bewerber und Teilnehmer an einer Ausschreibung auf die „Bühne“ zu bitten, ihnen persönlich zu danken und sie nicht einfach am Ende der Veranstaltung eine Urkunde abholen zu lassen.
Am 15. 3.2018 wäre dazu genügend Zeit gewesen, die meisten Teilnehmer am Wettbewerb waren wohl anwesend und ausreichend „Politik und Prominenz“ zum Händeschütteln auch…
Wir wünschen uns sehr, dass Sie Inhalt und Form des Wettbewerbs überdenken und im Sinne von Ehrenamtlichkeit im Saarland und damit zugunsten unserer Gesellschaft insgesamt optimieren.
Über eine Rückmeldung werden wir uns freuen!
Mit freundlichen Grüßen
Norbert und Elisabeth Martini
Fahrradtreff für Flüchtlinge, Schmelz
Antwort von Herrn Marzi:
Sehr geehrter Herr Martini,
vielen Dank für Ihre E-Mail. Es war unsere erste große Veranstaltung dieser Art. Wir konnten viele positive Erfahrungswerte aus der Veranstaltung mitnehmen. Gerne nehme ich Ihre Kritikpunkte auf und werde sie bei unserer Nachgangsbesprechung mit den Kooperationspartnern diskutieren. Ich bin mir sicher, dass wir das eine oder andere bei der nächsten Veranstaltung in Ihrem Sinne auch umsetzen können. Ich bedanke mich nochmals bei Ihnen und verbleibe