Geburtstage werden üblicherweise in unserem Kulturkreis gefeiert, zwar nicht immer die von Institutionen und Einrichtungen, aber wir haben es mal gemacht: ein Jahr Werkstatt für Flüchtlinge in Schmelz. Es war nichts Großartiges, aber hoffentlich etwas Echtes, Authentisches. Ohne Fernsehen, ohne Presse, obwohl Letztere eingeladen war.
Teil A: Eine Chronik
Der Start: Straßenwerkstatt
Im Juli 2015 fand die erste Fahrradwerkstatt für Flüchtlinge und mit Flüchtlingen statt, damals noch auf der Straße in einem von Syrern bewohnten Haus. Schon damals war klar: Wir sind kein kostenloser Reparaturservice, einfache Reparaturen müssen selber durch geführt werden. Von uns gab es das Werkzeug, die Materialien und die Hilfestellung. Komplizierte Sachen haben dann die sachkundigen Mechaniker übernommen. Glücklicherweise fanden sich bald Helfer aus dem Kreis der Lückners: Tino, Uwe, Jörg, Elmar und aus dem Kreis der Familie: Lukas, Benjamin (mehr Heimarbeit).
Zuviel Treppen
Die nächste Werk-Station war dann die alte Grundschule in Außen. Es gab einen Kellerraum zum Abstellen der Räder und des Materials und einen Schulhof zum Arbeiten. Zwei Treppen erschwerten die Arbeit und den Transport sehr, so dass wir nach einer besseren Örtlichkeit Ausschau hielten… Aber immerhin fand dreimal dort eine Werkstatt statt, was nicht immer auf die Begeisterung der Flüchtlinge stieß, Außen liegt ziemlich hoch innerhalb von Schmelz. Von hier aus starteten wir dann auch zu mehreren Mountainbiketouren.
Der Fahrradtreff
Schnell war auch klar: Werkstatt allein genügt nicht, die Leute brauchen Fahrpraxis und Verkehrserziehung, denn die Verkehrsregeln von Syrien und Deutschland unterscheiden sich erheblich.
So kamen die Rad- und Mountainbiketouren zustande und der Verkehrsunterricht mit der Dillinger Polizei, welche auch die Schmelzer Grundschulen mit Verkehrsregeln versorgt. Beide Zusatzangebote waren nicht übermäßig stark nachgefragt, so dass wir es es gut auf die Reihe bekamen.
Die neue Werkstatt
Im Frühjahr ergab sich dann für uns – dank der Hilfe von OV Huberty und dank der unbürokratischen Zustimmung der Gemeinde und der Grundschule- dass wir einen für uns optimalen Raum fanden mit dem passenden Außengelände: die ehemalige Mädchentoilette der Grundschule. Mit Unterstützung des Bauhofes und in deutscher und syrischer Eigenregie konnten wir die Räumlichkeiten zu einer kleinen, aber funktionsfähigen, sogar gemütlichen Werkstatt umbauen. Offen samstags alle 14 Tage für die Flüchtlinge, jede Woche montags erledigen die einheimischen Mechaniker allein die aufgelaufenen Reparaturen.
Teil B: Das kleine Fest
Bericht folgt…