Werkstatt im Schnee

So ein bisschen Schnee zeigt Wirkung: weniger Andrang in der Werkstatt. Das hat gepasst, zumal Lukas heute fast allein war. Daniel A. kam noch und ein paar syrische Helfer waren auch da…

Lukas hat ein paar Fotos und einen Bericht geschickt, so dass ich selber im Nachhinein auch noch ein bisschen dabei sein konnte. Das hat mit heute sehr gefehlt…

Bericht von Lukas
Begleitet von den Sonnenstrahlen mache ich mich auf nach Schmelz zur Werkstatt. Viele Fragen im Kopf – zum ersten Mal ohne unseren Chef, er weilt im Rehazentrum in St. Wendel und ohne Chefmechaniker Tino (sein Auto hat ihn im Stich gelassen)…Werden viele Flüchtlinge kommen bei dem Wetter? Bin ich dem Ansturm gewachsen? Kann man alles reparieren oder muss man enttäuschte Menschen wieder nach Hause schicken?

Als Erstes werden die gesunden Fahrräder nach draußen gebracht. Es sind nicht viele, daher geht dies schnell. Alles ist vorbereitet und ich höre auch schon die ersten knirschenden Geräusche draußen. Kasim ist mit seinem Rad gekommen. Der Lenker ist locker und auch die Bremsen funktionieren nicht so recht. Sein Rad wird das größte Projekt an diesem Tag, denn die Schrauben am Vorbau und Steuersatz sind doll.
Nach und nach treffen dann viele Kinder mit ihren Rädern und auch Helfer ein. Fieras, Obeidas Bruder, Bilal und auch Daniel. Da bin ich sehr froh, dass ich die beiden fachkräftigen Hände zur Seite hab. Daniel kümmert sich mit Kasim um dessen Rad.
Feras und ich gehen die eintreffenden Probleme an und können alle ganz gut lösen.
Zwei gesunde Räder gehen zusammen mit Sicherheitswesten an ihre neuen Besitzer.

Gegen halb 12 trifft dann Wasim aus Dudweiler ein. Er hat ein Rad in Schmelz bekommen und wollte es von uns checken lassen. Die Reifen sind platt und weitere Probleme nicht bekannt. Schnell war Luft in den Reifen und nach einer kurzen Probefahrt war klar, dass das Rad in gutem Zustand ist und nichts mehr getan werden muss. Wasim bedankt sich herzlich und macht sich zusammen mit seinem Rad auf zum Bus.

Gegen 12 lichtet sich dann der Betrieb und es bleibt nur noch Mohammed übrig, ein 13-jähriger Junge, der das Rad seiner Schwester vorbei gebracht hat. Daniel baut ihm hinten eine neue Bremse ein und wir erfahren ein wenig über seine Geschichte. Er ist alleine mit seiner jüngeren Schwester und seiner älteren Schwester und ihrem Mann hier. Seine Eltern sind noch in Syrien. Weil er so geduldig gewartet hat, bekommt er von uns noch eine Radflasche.

Jetzt nur noch kurz aufräumen und absperren. So ging ein spannender Tag mit vielen freundlichen Menschen in der Werkstatt zu Ende.
Großen Dank an Daniel und Feras, ohne die wir die Arbeit nicht gepackt hätten…

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