Ein strahlender Morgen treibt uns aus dem Zelt, wegen der Schräglage wären wir sowieso bald herausgerutscht…
Leider ohne Kaffee im Biossystem starten wir erwartungsfroh oberhalb von Chäppeliberg (Liftstation zur Lidernenhütte), nachdem wir das Auto für eine geringe Gebühr auf einem Bauernhof abstellen konnten. Wasser für unsere Flaschen gab es gratis in einem aromatisch duftenden Stallvorraum…
Die Sonne zieht uns kräftig den Berg hoch, der Fahrweg ist zum Teil sehr steil. Einige Mountainbiker ziehen trotzdem flott an uns vorbei, in Trikots, ohne Rucksack. Profis beim Training? Sie anhalten und fragen wollten wir auch nicht unbedingt…
Bitte mit Rahm
Bald geht es mit Blick ins Muotathal wieder bergabwärts. Verspätetes Frühstück dann auf Liplisbüel: endlich Kaffee, zum Reinbeißen Apfelwähe (Alfred mit Rahm, d.h. einer dicken Portion Sahne…) Ein paar Ziegen schauen uns nach, als wir endlich richtig losfahren können: immer noch ein angenehmer, breiter Schotterweg, der sich langsam den Berg hochzieht. Wir gucken: sprudelnde Bäche, einen großen Wasserfall, immer wieder Almhütten, bewirtschaftete Almen, einen original Sennopa mit Hängepfeife im Mund und die immer schroffer werdenden Berggipfel rundherum, Schneefelder…
Die letzten hundert Höhenmeter vor dem Pass Chinzig Chulm sind nicht mehr fahrbar, die letzten Meter schon. Und das tun wir schnell, denn an der Kapelle, dem markanten Erkennungszeichen des Passes sitzen schon Leute und gucken uns. Ob die glauben, wir seien komplett hochgefahren?
Auf Chinzig Chulm
Wir gönnen uns eine lange Pause. Der Platz ist phantastisch: saftige Wiesen, die Kapelle, schroffe Gipfel rundum, Weitblick und Tiefblick. Zeit zum Essen, Ausruhen, Schauen und Fotografieren.
Fast zehn Mountainbiker sind inzwischen hier oben angekommen, eine größere Gruppe mit Guide. Es scheint eine bekannte und beliebte Tour zu sein. Wir können sie auch nur empfehlen…
Die steile, sehr geröllhaltige, mit Stufen und Treppen durchsetzte Abfahrt nehmen wir stresslos in Angriff: Wir schieben, rutschen, fahren, jeder nach seiner Facon. Biker die wir beobachten, fahren die Strecke zum Teil ganz – Respekt!
Am Fleschsee
Jeder Trail endet in den Bergen meist in einem breiteren Schotter-, Stein- oder Wiesenweg. Es geht nun flüssig weiter. Da wir zeitig dran sind, steuern wir noch den Fleschsee an und der Geid darf seine schmerzenden Füße ins Wasser halten. Kurz vor unserem Tagesziel und Übernachtungsquartier, dem Bergasthaus Biel, müssen wir noch einen rumpeligen Trail hinunter mit bestimmt fünfzig Treppen und Stufen hinunter. Wer ihn mal fahren sollte: unbedingt alle Taschen schließen, Schrauben anziehen, Gabel ölen… Jörg kann es bestätigen.
Berggasthaus Biel
Das Berggasthaus bietet eine tolle Aussicht, ein besonderes Essen (thailändisch, asiatisch, vegan – wo gibt es das in den Alpen sonst noch?), den Hüttenwirt Peter, der auf alles (!) gut aufpasst und für launige und ernste Gespräche zu haben ist, ein Sofa vor der Dusche, alte Nummern von Readers Digest…
Etwas nachteilig ist es für Ruhesuchende, dass die Seilbahn aus dem Tal auch hier endet und rund um die Uhr (dank Chips) hoch und runter fährt. So erleben wir auch eine Gruppe junger Schweizer, die hinauf gegondelt kommen, Bier trinken, ziemlich laut sind, dann einen Gottesdienst etwas oberhalb in der Bruder-Klaus-Kapelle besuchen, zurückkommen und wieder laut sind…
Wir ziehen uns anfangs etwas in die Berge zurück und schauen ins Tal oder zu den Höhen, später ziehen wir die Bettdecken über den Kopf…
wie kann man eine tolle aber kurze biketour verlängern?
indem man einfach einen rollenden foto-schreiberling ala NM begleitet.
so kann man auf diesen seiten hier je nach bedarf die schöne aber doch langsam verblassende erinnerung wieder auffrischen.
und wieder.. und wieder… :-)
ein dank und ein gruss dafür, von de jörgi!