Haan ohne Federn | Mountainbiken ist mehr

An diesem Sonntag waren wir weniger trailmäßig unterwegs, sondern eher kultur-historisch.
Die Wege sind noch sehr feucht, die Kondition noch nicht sehr sommerlich und die Wehwehchen auch noch nicht ganz verschwunden – Gründe, es gemütlich angehen zu lassen. Nichtsdestotrotz gab es genug schöne Trails zu fahren: von der Birg runter nach Limbach, von der Kapelle Haan zum Weiher Haan…

Zuerst besuchen wir die Kelten auf ihrer Fliehburg „Birg“. Aber sie hatten selber die Flucht ergriffen und den Weiterbau ihrer Unterkunft unterbrochen. Noch ist erst ein kleines Stück Mauer errichtet, die Steine warten… Ist den Kelten die Lust oder das Geld ausgegangen?

Schön ins Schwitzen kommen wir bei der Auffahrt nach Vogelsbüsch. Die Wege sind schmierig und daher schwierig zu fahren. Auch die Auffahrt zur Haan-Kapelle ist nicht ohne – zumindest für untrainierte Winterfahrer. Da hilft vielleicht der Blick zu den kleinen Gemälden des Kreuzweges, die in ihren leuchtenden Farben und ihrer Naturgetreuheit etwas Besonderes darstellen.

[Info: Früher schmückten Ölgemälde der „Malergräfin“ Octavie de Lasalle von Louisenthal die einzelnen Stationen. Mittlerweile erinnern lediglich Nachbildungen auf hölzernen Tafeln an diese Bilder (Originale in der Kapelle von Schloss Dagstuhl)
Sie sind im so genannten Nazarener-Stil gehalten, einer recht realistischen Darstellungsweise, die für einige Altländer zu Zeiten der Malergräfin verhängnisvoll war: Octavie hatte sich als Modelle für die Menschen auf ihren Bildern Leute aus der Umgebung gesucht. Einige Bewohner sollen sich darüber beschwert haben, dass die Malerin sie ausgerechnet in den Gesichtern derjenigen verewigt hat, die bei der Kreuzigung Christi den Hammer geschwungen haben, um die Nägel einzuschlagen.]

[Info: Burg Dagstuhl wurde um 1290 durch Ritter Boemund von Saarbrücken erbaut, als Vorposten der Herrschaft des Bischofs von Trier, zerstört 1720.
Die Haankapelle wurde 1837 von der Familie Lasalle von Louisenthal auf dem Gelände und aus den Überresten der erstmals 1192 urkundlich erwähnten Burg Schwarzenberg erbaut. Die Burg entstammt aus der Zeit der Zweibrücker Grafen, wechselte jedoch nach 1260 mehrfach seine Besitzer.]