Wer tagtäglich besonders im Wald und zu allen Jahreszeiten unterwegs ist, erlebt die ein oder andere Begegnung mit Wildschweinen…
Hier gibt es drei Geschichten, die vielleicht ausgeschmückt, aber wahr sind…
Gefährliches Wasserabschlagen
Jeder hat mal unterwegs das Bedürfnis, einem Bedürfnis nachzukommen und sich zu erleichtern. Nichts Besonderes. Ich bin mit einem Sohn unterwegs und stelle mich etwas abseits des Weges in die Büsche. Da höre ich neben mir ein Geräusch und denke: Muss sich mein Begleiter so dicht neben mich stellen, um das Gleiche zu tun? Es ist doch überall ausreichend Platz!
Ich drehe mich zur Seite, um mich heftig zu beschweren – und entdecke neben mir auf dem Boden ein kleines Wildschwein…
Wildschwein geweckt
… auf Inspektionstour durch den Lückner: Wie sehen die Trails aus, kann man sie wieder fahren, muss repariert werden? Hinterm Golfplatz geht es hoch. Singletrail. Von Pferden schon etwas ausgetreten. Plötzlich rechterhand am Hang ein Rascheln – und ein allseits bekannter Grunzlaut. Aus dem Laub erhebt sich ein Wildschweinkopf. Das darf doch nicht wahr sein! Uff! Feste in die Pedale treten und weg. Nicht zurück schauen, sondern alles geben. Bergauf! Dann ein kurzer Blick zurück: Gottseidank, keine Verfolgung! Ich halte an, hole Luft und peile die Lage. Ein Meter neben dem Pfad hat sich das gute Tier in eine Kuhle zum Schlafen gelegt. Die Sonne hat schön gewärmt – nur ein – sehr leise – vorbei ziehender Mountainbiker hat die arme Sau aus ihren Träumen gerissen. Scheinbar hat sie keine Gefahr gewittert und sich wieder hingelegt. Es war wohl auch kein Muttertier, di sollen ja besonders gut auf Menschen zu sprechen sein. Aus sicherer Entfernung mache ich schnell noch ein Foto. Näher heran traue ich mich dann doch nicht….
(aus dem Tagebuch März 2004)
Tote Wildsau versperrt Radweg
Nichtsahnend, frierend, hustend und mit wenig Freude an seinem Weg zur Arbeit bikt ein Mensch frühmorgens den Radweg entlang Richtung Lebach. Da wird er durch blinkende Lichter aus seiner trüben Stimmung gerissen. Morgens kann so ein Licht ganz schön blenden. Also Helm etwas senken. Rechts und links der Verkehrsstraße steht jeweils ein Wagen, sie haben die Warnblinkanlage eingeschaltet. Blöde Autofahrer, denkt der Biker, mit denen habe ich nichts zu schaffen. Er fährt an ihnen vorbei. Es ist noch ziemlich dunkel. Bergauf leuchtet die Lampe am Rad nur schwach. Flaschen, Glas, Tüten ist er ja gewöhnt auf den heimatlichen Radwegen, aber da vor ihm scheint sich ein besonders dicker Haufen Dreck angestaut zu haben. Den hätte er beinahe nicht gesehen. Die blendenden Autos. Er reißt instinktiv den Lenker herum – – sonst wäre er voll auf drauf gefahren – auf die tote Wildsau, die da nämlich auf dem Radweg liegt… Tot scheint sie ja zu sein, kein Laut zu hören, keine Bewegung. Sie wollte sich wohl auf der Straße mit einem Auto anfreunden. Das kann ja nicht gut gehen…
(aus dem Tagebuch November 2004)