Jahresbericht Kinderhaus Katmandu Stiftung
Nachdem wir die Spenden (500.-€) auf das Konto des Kinderhauses überwiesen hatten, kam auch schon der Jahresbericht 2023, den wir hier in Auszügen für Interessierte wiedergeben:
Liebe Förderer und Freunde unseres Projektes in Nepal!
Wie jedes Jahr wollen wir auch heute wieder über unsere Arbeit in Nepal berichten.
Die Kinder in unseren beiden Kinderhäusern entwickeln sich gut. Ihr Alltag ist geprägt von Schule, sportlichen Aktivitäten,
Hausarbeiten (Foto unten), Mithilfe im Haushalt und natürlich auch vom Spielen. Alle Kinder kommen aus problematischen Verhältnissen
und haben in ihrem Leben schon manches Schlimme erlebt. Über die Hälfte der Kinder sind Waisen. In den Kinderhäusern
leben sie sich meist schnell ein und fühlen sich bald zuhause. Sie werden von „Didis“ betreut, die alle eine gute pädagogische
Ausbildung haben. Auch in die nahe gelegene Schule, die von uns weitgehend finanziert und betreut wird, gehen alle Kinder
gern. Die „erste Generation“ unserer Kinderhaus-Kinder ist inzwischen erwachsen. Viele haben eine Familie gegründet und stehen
auf eigenen Beinen. Da sie alle eine gute Ausbildung erhalten haben und perfekt Englisch sprechen, fällt es ihnen nicht schwer, ihr
eigenes Geld zu verdienen. Ein großes Problem stellt die seit Jahren anhaltende Migration von jungen Nepalesen ins Ausland dar. Die
Arbeitsmöglichkeiten in Nepal sind schlecht und die Vetternwirtschaft in Firmen und Verwaltungen ist groß. Darum entscheiden sich
viele junge Menschen ins Ausland zu gehen. Die Arabische Halbinsel ist sehr beliebt, auch Großbritannien, Amerika, Kanada, Israel
und Australien sind bevorzugte Länder, in denen man gutes Geld verdienen kann, das dann zum Teil zurück nach Nepal fließt und dort
die zurückgebliebenen meist alten Familienmitglieder unterstützt.
Auch von unseren Kinderhaus-Kindern leben inzwischen einige im Ausland. Wir sind darüber nicht besonders glücklich, aber ohne Zukunftsaussichten im eigenen Land ist die Abwanderung der jungen Leute nachvollziehbar.
Wir haben wieder neue Kinder aufgenommen. Die Not ist besonders auf dem Land immer noch groß. Es mangelt vor allem an Schulbildung, verlässlicher familiärer Betreuung, Hygiene und medizinischer Versorgung. Devaki z.B. ist fünf Jahre alt. Ihr Vater starb an Nierenversagen und die Mutter ließ das Kind bei einer Tante zurück, weil sie keine Möglichkeit sah, es zu versorgen. Die Tante hat aber selbst fünf Kinder, für ein sechstes gibt es weder Platz noch finanzielle Mittel.
Yubanaj z.B. ist 6 Jahre alt. Seine Eltern starben während der Regenzeit, als eine Gerölllawine ihr Haus verschüttete.
Alle Kinder haben sich inzwischen gut bei uns eingelebt. Sie gehen in die Schule und machen dort gute Fortschritte. Wie schnell sich Kinder verändern, wenn sie in einem liebevollen sicheren Umfeld leben, überrascht uns immer wieder. Die Alpträume ihres vergangenen Lebens scheinen dann schnell vergessen zu sein. Die Geschichten der Kinder, die wir über all die Jahre aufgenommen haben, ähneln sich sehr. Immer haben sie einen tragischen, traurigen Hintergrund. Aber die Stabilität in der Kinderhausfamilie und die solide Schulbildung statten sie mit einem guten Selbstbewusstsein aus und ermöglichen ihnen einen guten Start ins Erwachsenenleben.
Wir bieten seit Anfang dieses Jahres eine Betreuung nach der Schule bis 17 Uhr an. Die Kinder bekommen eine warme Mahlzeit und werden dann von Pädagogen betreut, um ihre Schulaufgaben zu erledigen . Diese Betreuung am Nachmittag hat sich als sehr nachhaltig erwiesen. Sie ist zwar etwas kostenintensiv, weil wir für den Nachmittag neben Essen auch Lehrer zur Verfügung stellen
müssen, aber viele Eltern nutzen dieses zusätzliche Angebot, das ihren Kindern zugutekommt.
Der Unterricht beginnt jeden Morgen um neun Uhr mit der Versammlung aller Kinder und Jugendlichen auf dem Schulhof. Es wird etwas Gymnastik im Stehen gemacht, dann ein hinduistisches Gebet gesprochen und zwei Studenten geben ein kurzes Referat über ein Thema oder Problem, das gerade in der Schule aktuell ist. Danach singen alle die Nationalhymne und gehen dann in ihre Klassenräume. Die Kindergartenklassen mit insgesamt 208 Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren sind gut besucht. Die Kinder sind auf insgesamt sieben Klassen verteilt. Der Andrang ist am Anfang eines jeden Schuljahres immer sehr groß.
Egal, wie die Möglichkeiten der Kinder für ein Erwachsenenleben sind, die Hauptsache ist, dass sie ihren ganz persönlichen Weg finden und gehen. Dabei unterstützen wir sie. Fast alle haben auch nach Verlassen des Kinderhauses noch Kontakt zum Kinderhaus und auch untereinander. Das ist uns sehr wichtig. Unsere Schule, die BMCA (Budhanilkantha Model Community Academy) ist für die ländliche Region etwas außerhalb von Kathmandu City, in der unsere Projekte liegen, eine wichtige Institution. Vom Kindergarten bis zur 12. Klasse werden hier rund 700 Kinder und Jugendliche unterrichtet.
Bei allen Spendern möchten wir uns herzlich für die treue Unterstützung bedanken. Bitte bleiben Sie uns treu. Ohne die finanzielle Unterstützung aus Deutschland können wir unsere Arbeit in Nepal nicht tun. Und wie wichtig und nachhaltig sie ist, sehen wir immer wieder an unseren großen Kindern, die inzwischen selbständig sind und ihr Leben nach ihren Möglichkeiten eigenständig bestimmen können.
Allen Spendern noch einmal ein herzliches Dankeschön!
Wir wünschen Ihnen allen eine friedliche Advents- und Weihnachtszeit.
Herzliche Grüße und Namaste!
Kinderhaus Kathmandu Stiftung
Max-Eyth-Straße 21
72622 Nürtingen
Telefon: 0 70 22 / 92 59 – 45
Telefax: 0 70 22 / 92 59 – 44
info@kinderhaus-kathmandu.org
www.kinderhaus-kathmandu.org
In Trägerschaft der
ChildFund Stiftung gGmbH.
Amtsgericht Stuttgart HRB 72 11 20
Unser Spendenkonto:
SozialBank
IBAN DE81 3702 0500 0007 7818 57
BIC BFSWDE33XXX
Eine weitere kleinere Spende geht an Tensing und Hari, unsere beiden Guides in Nepal 2014. T arbeitet immer noch als Guide für Makalu Adventure, aber wegen Knieproblemen nur eingeschränkt. Hari hält sich und seine Familie mit Gelegenheitsjobs über Wasser.