Das Gehzeug

 

Das Gehzeug? Es ist das Gegenstück zum Fahr-Zeug! Keine Bange, Mountainbiken ist immer noch angesagt, mehr denn je!
Das Gehzeug von Prof. Knoflacher, dem quergehenden österreichischen Verkehrsprofessor, macht deutlich, wie sehr unsere Gesellschaft vom „Virus Auto“ befallen ist. So heißt auch das neue Buch des Verkehrsexperten, das aufmerksame Bikefreunde als Geburtstagsgeschenk mitgebracht haben – Wasser auf meine Mühlen und Öl auf all unsere Fahrradketten…

 


So viel Platz braucht ein PKW

 

Einige Thesen und Erkenntnisse des Querdenkers sollen hier kurz vorgestellt werden. WEr mehr wissen will, der folge den Links:SWR3 und Die ZEIT

 

Ein Interview in der ZEIT:
ZEIT: Welchen Einfluss hat denn die Motorisierung auf unsere Gesellschaft?
Knoflacher: Einen unglaublichen Einfluss. Das Auto ist wie ein Virus, das sich im Gehirn festsetzt und Verhaltenskodex, Wertesystem und Wahrnehmung total umkehrt. Ein normaler Mensch würde unseren derzeitigen Lebensraum als total verrückt bezeichnen! Wir ziehen uns mehr oder weniger freiwillig in abgedichtete Häuser mit Lärmschutzfenstern zurück, um den Außenraum dem Krach, dem Staub und den Abgasen der Autos zu überlassen. Das ist doch eine völlige Werteumkehr, die uns nicht einmal mehr auffällt.

 

ZEIT: Ist Autofahren komplett verrückt?
Knoflacher: In Anbetracht der Bedingungen, die sich der Mensch für sein Auto geschaffen hat, ist Autofahren eindeutig die angenehmste Form der Mobilität und daher durchaus rational. Betrachten Sie im Vergleich nur einmal die Bewegungsinfrastruktur der Fußgänger. Gehsteige in ihrer heutigen Form sind doch ein Witz! Früher durfte der Fußgänger die gesamte Straßenfläche beanspruchen – 7000 Jahre lang! Während der letzten 50 Jahre haben wir den Fußgänger an den Rand gedrängt und wundern uns, warum diese Mobilitätsform verschwindet. Wir haben Strukturen gebaut, die die Menschen zum Autofahren zwingen!

 

ZEIT: Aber die Zeitersparnis?
Knoflacher: Der Philosoph Ivan Illich hat in den sechziger Jahren nachgewiesen, dass die Energiemenge, die der Mensch in das Auto und die zugehörige Infrastruktur investiert, ausreichen würde, um die gleiche Distanz zu Fuß zurückzulegen – und das in einer wesentlich schöneren und ruhigeren Umgebung. Wir wissen, dass höhere Geschwindigkeiten keine reale Zeitersparnis bringen!

 

Aus SWR-Fernsehen:
Er selbst hat kein Auto, für ihn ist das Ding ein Krankheitserreger, der die Gesellschaft unmenschlich macht, und die Menschen – asozial? Knoflacher nimmt – charmant lächelnd – kein Blatt vor den Mund: „Absolut! Also ein Mensch der andere bedroht, der die reine Luft verunreinigt, ja sogar lebensgefährlich macht, der in der Nacht lärmt, der würde nach dem allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuch als Krimineller eingestuft, also als total asoziales Element.“

 

 

VerkehrspolitiK:

    Der Autofahrer hat den Nutzen, alle anderen tragen die Kosten. Feudalismus pur zugunsten der Autoverkehrs in allen Disziplinen – das Ergebnis der Faszination Auto.
    (Knoflacher, Virus Auto)

2 Antworten auf „Das Gehzeug“

  1. hallo ralf,
    danke für deinen kommentar!
    wer ist heute nicht autofahrer – sogar ich, manchmal :-)
    die perspektive kann sich durch solche ideen ändern
    und vielleicht auch das eigene verhalten
    einen langsamen gruß von
    norbert

  2. Was für eine kuriose Idee eigentlich mal. Ich bin zwar auch Autofahrer, aber ich finde solche künstlerischen und überlegten Demonstrationen oder Meinungsbekundungen oder wie man es auch nennen will, absolut gut und gerechtfertigt.

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