Vegan macht andere wütend

Fleischesser sehen sich als Tierfreunde

Vegan zu leben bzw. sich rein pflanzlich zu ernähren ist immer noch ein wichtiges Thema und eine wesentliche Grundeinstellung zum Leben für uns. Seit über vierzig Jahren machen wir das schon und haben es nie bereut und nie hat uns irgendetwas gefehlt.

Im Gegenteil: Es ist immer noch spannend und interessant, neue Gerichte auszuprobieren oder kennen zu lernen. Wir haben auch den Eindruck, dass das Thema inzwischen in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen ist, spüren aber auch , dass es noch viel an bewusstem und unbewussten Widerstand und Unverständnis gibt. Um so froher sind wir, dass es in unsrem Bekanntenkreis einige Menschen gibt, mit denen wir unsere Einstellung und Erfahrungen teilen können…

Deshalb heute ein Auszug aus einem Artikel des FOCUS, wo ein Psychologe (Klotter) zum Thema „Fleischesser“ interviewt wird. Der Artikel hat unser Verständnis für Fleischesser beeinflusst:


Focus: Der Fleischesser will also von Tierleid nichts wissen. Aber es ist ihm doch trotzdem bewusst, dass sein Fleischkonsum problematisch für Tierwohl und Umwelt ist, oder?

Klotter: Natürlich, denn so „dumm“ ist er ja in Wahrheit nicht. Er sieht ja die Berichte im Fernsehen über schlechte Haltungsbedingungen. Aber solange der Veganer ihn nicht anspricht oder mit seinem Verhalten darauf hinweist, verdrängt er das erfolgreich. Er verleugnet das – er sieht es, und sieht es zugleich nicht. Und so funktioniert der Mensch. Das, was unangenehm ist, was stört, das wird weggeschoben.

Reibt ihm nun der Veganer seine Lebensweise unter die Nase, dann funktioniert dieser Mechanismus jedoch nicht mehr. Zumal der Fleischesser ja in der Regel kein Tierfeind ist. Ganz im Gegenteil, er selbst nimmt sich ja als tierlieb wahr. Sein Hund ist sein bester Freund – und trotzdem isst er Fleisch aus dem Supermarkt.

Er trägt also zwei miteinander unvereinbare Ansichten in sich. Dieser Widerspruch wird deutlich, wenn die Front der Veganer und Vegetarier immer größer wird. Sie dringt in den Alltag ein, im Bekanntenkreis ist plötzlich jemand vegan oder vegetarisch. Dann ist der Fleischesser damit konfrontiert, er muss sich rechtfertigen. Das verursacht Stress – und Wut. Wir nennen das das „Meat-Paradox“.

Focus: Fleisch wird oft nicht wegen des Geschmacks, sondern wegen seiner Symbolik konsumiert . Der Fleischesser wird also lieber wütend, anstatt einfach weniger Fleisch zu essen?

Klotter: Ganz genau, eine klassische Trotzreaktion. Studien zeigen, dass Fleisch häufig gar nicht wegen seines Geschmacks, sondern aus symbolischen Gründen konsumiert wird. Es steht für Wohlstand und Macht. Wer Fleisch isst, nimmt am gesellschaftlichen Leben teil. Dank Billigfleisch kann das auch der sozial schlechter Gestellte – und jetzt will der Veganer ihm sein Statussymbol einfach wegnehmen.

Der Fleischesser fühlt sich dadurch sozial ausgegrenzt, möchte Verständnis haben und keine Verurteilung. Wenn sich jemand nicht verstanden fühlt, wird er umso trotziger.
(Auszug aus focus.de)

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