Fahrer/innen: allein
Strecke: Lückner, Litermont
Dauer/Länge/Höhenmeter: 2 Std
Wetter: 17 Grad, sonnig
Es ist schon seltsam: Da fährt man fast seit zwanzig Jahren zum Litermont, fährt die breiten Wege und die schmalen Trails, nie gab es Konflikte – und jetzt steht man plötzlich vor einer Barriere und einem Schild, das einem diesen Weg verbietet. Nur für Wanderer!
Radfahrer, Moutainbiker müssen draußen bleiben. Welche Gefühle weckt es in einem, wenn man im eigenen Land, in der Heimat, vor der Haustür auf einmal von bestimmten Aktivitäten ausgeschlossen wird?
Seit ein paar Tagen sind die Wanderwege der Nalbacher Gipfeltour zum Litermont für Pferde und Bikes gesperrt, einfach verboten. Ein ziemlich kleines, schnell zu übersehendes Schild spricht das Verbot aus. Neue Holzbarrieren zwingen zum Anhalten.
Was steckt dahinter?
Was hat die Gemeinde, den Gemeinderat (mal angenommen, es ging demokratisch zu) dazu veranlasst?
Was ist vorgefallen? Ist etwas vorgefallen?
Wenn irgendwo am Gardasee Trails gesperrt werden oder auch der Felsenweg in Kirkel, so ist das immer noch weit weg. Vor der Haustür versetzt es uns einen Schock.
Jetzt wäre die Sperrung einiger Trails am Litermont nicht der Weltuntergang für die mittelsaarländischen Mountainbiker. Macht das aber Schule und entschließen sich noch mehr Gemeinden zu solchen Verboten, dann würde das unserem Sport schon sehr schaden. Viele Anreize zum Biken wären weg. Es gehört einfach zu dieser Sportart, dass schmale, technisch schwierige Trails gemeistert werden müssen. Jedes einfache Mountainbikerennen verlangt die Beherrschung dieser Techniken. Wo sollen wir es üben? In den vielen saarländischen Bikeparks?
Es wird Zeit, dass wir größeren Schaden verhindern!
Es wird Zeit, dass wir uns eine Lobby schaffen
Es wird Zeit, dass wir vorbeugen!
Und wir müssen mit Wanderern und Wanderwegen noch pfleglicher umgehen!
Zwanzig Jahre konfliktfrei am Litermont gebikt – jetzt sind die Konflikte von Amts wegen vorprogrammiert!
Wer weiß etwas über diese Geschichte?
Was sollen wir Schmelzer Mountainbiker unternehmen?
Schreibt eure Meinung!
Hallo Jürgen!
Wir sehen das im Moment genau so wie du. Bisher sind wir noch nicht beim Bürgermiester von Nalbach vorstellig geworden oder haben und sonstwo beschwert.
Wichtig ist es wirklich, die MitbikerInnen zu mehr Rücksicht und Umsicht zu motivieren. Hitzköpfen sollten wir uns nicht scheuen die Meinung zu sagen…
nm
Hallo,
Ich fahre auch seit vielen Jahren im Gebiet um den Litermont und hatte noch niemals Probleme hier mit Wanderern oder den Walkern in den letzten Jahren.
Leider gibt es aber gerade jüngere Menschen, die mit ausgedehnten Bremsvorgängen und rasanter Fahrweise Mensch und auch Umwelt nicht berücksichtigen.
Ich denke, hier wurde aber weit über das Ziel hinaus geschossen, dann am Litermont sind auch Cross- und Quadfahrer leider keine Seltenheit.
Mir stellt sich hier nur die Frage, was man denn als alteingesessener MTB-Fahrer hier tun kann? Es wird nichts nutzen, sich einfach zu beschweren. Vielmehr scheint mir hier Aufklärungsarbeit nötig, da die MTB’er wohl einen schlechteren Ruf haben, als ihnen zusteht.
Gruß
Jürgen
Hallo Norbert,
der Litermont ist auch meine Haustrecke und kann mich den Vorrednern nur anschließen. Bis heute gab es mit Wanderern kein Problem. Man sollte diese Sperrung wirklich nicht so einfach akzeptieren. Die Kommentare von Herrn Ludwig und Herrn Blauhelm zeigen wie unötig eine solche Sperrung ist.
Viele Grüße
Richard
Hallo,
mir geht es seit gestern nachmittag auch nicht anders als dem Threadersteller.
Leider kann ich wegen anhaltender Verletzungspause seit 4 Wochen keine Tour mehr auf den Litermont (meiner Haustrecke) unternehmen. Gestern bei dem schönen Wetter ließ ich es mir nicht nehmen eine Wandertour mit meiner Freundin zu machen. Was ich da sehen musste schockte mich. Überall auf den Trails sind Barrieren aufgestellt die das Weiterfahren verhindern sollen.
Leicht genervt war das 1te was ich zu meiner Freundin sagte…da fahr ich mit dem Bike drumherum oder heb es drüber und weiter geht’s!
Ich habe wie meine Vorredner nie Probleme mit Wanderern gehabt. Wenn es zu einem Engpass kommen sollte steig ich von meim Bike ab, warte kurz und weiter geht die Fahrt.
bin jetzt wirklich mal gespannt wie sich das in der nächsten Zeit entwickeln wird.
Gruß Patrick
Tagung „Wald, Erholung, Jagd“ am 15. März 2007 in Westel
Die Ansprüche an den Wald sind vielfältig und in den meisten Fällen sind Konflikte zwischen den verschiedenen Interessengruppen vorprogrammiert, wenn alle Mitmenschen ohne Rücksichtnahme versuchen, ihre persönlichen Interessen durchzusetzen. Ein verträgliches Miteinander oder Nebeneinander bedarf – das wurde auf der Tagung von Experten der verschiedensten Disziplinen deutlich – der Koordination.
Im Kreishaus Westel konkretisierten die Vertreter die Interessen ihrer Gruppe am Wald und führten praktische Beispiele zur Minderung oder Vermeidung von Konflikten an. Das Ergebnis: Der Schutz der Natur und des Waldes ist weit weniger durch Verbote und das Fernhalten der Menschen zu erreichen, sondern vielmehr durch Lenkung über Angebote sowie Bildung und Aufklärung der Waldbesucher.
Heiner Langhanz, untere Landschaftsbehörde des Kreises Wessel, stellte heraus, dass es gerade im Ruhrgebietsraum und seinen Randzonen nicht ohne Lenkung – insbesondere auch durch Angebote und Attraktionen -, Aufstellen von Regeln und (Selbst-) Kontrolle und deren Einhaltung geht. Dies war auch der rote Faden, der sich durch alle Vorträge zog, sei es aus dem Blickwinkel der Waldbesitzer, der Naturschützer, der Jäger oder der verschiedenen Sportdisziplinen.
Jörg Tipf Alsweiler , , stellte die vielfältigen Angebotsleistungen in den verbandseigenen Wäldern für die Erholungssuchenden vor, die von der Erschließung mit einem multifunktionalen Wegenetz über Vermietung von Grillhütten, die Unterhaltung von Aussichts- und Feuerwachttürmen bis hin zu Bildungseinrichtungen für Schulkinder reichen. Untersuchungen über das Verhalten und die Wünsche der Besucher in den Wäldern des Ballungsraumes belegen die Erfolge dieses Konzeptes.
Auch das im Winter besonders störungsempfindliche Rotwild lässt sich mit einer Intensivierung des Skilanglaufs im selben Raum unter einen Hut bringen, wenn man durch eine geschickte Loipenführung dem Wild noch ausreichende Rückzugsmöglichkeiten belässt. Dies demonstrierte Dr. Perlweis von der Wildforschungsstelle der LABF an einem Beispiel aus der Eifel. Auch Mountainbike-Fahren und das mehr oder weniger professionelle Pilzesammeln stören das Öko-System und die Interessen der übrigen Waldnutzer.
Hallo Herr Martini
Ich (W.Ludwig Umweltbeauftragter der Gde Losheim) kann mich jetzt nicht zurückhalten und melde mich schon mal vorab privat. Eine offizielle Antwort auf ihr erwähntes Schreiben gibt es dann nächste Woche nach Rücksprache mit der Tourismusabteilung und der Verwaltungsspitze.
Ich würde an ihrer Stelle bei der Gemeindeverwaltung Nalbach (es ist doch Nalbach?)offiziell nachhören, ob es konkrete Beschwerden von Wanderern gegeben hat, oder ob andere Gründe für die Sperrung vorliegen. Wahrscheinlich wird hier wieder versucht ein Problem zu lösen wo keines ist. Das Ganze erinnert mich an die warnenden Appelle an die Nordic-Walker während der Krötenwanderung ihre Stöcke mit Gummipuffern zu versehen.
Ich kann kann die Sperrung nicht nachvollziehen. In Losheim gibt es praktisch keine (mir bekannten) Konflikte mit Mountain-Bikern auf normalen Wanderwegen und auf den Premiumwegen. Das Konfliktpotential zwischen Wanderern und Hundebesitzer ist jedenfalls deutlich größer. Einige Wegeabschnitte der neu entstandenen Premiumwege um die es hier auch geht waren vorher über Jahre hinweg Mountainbiketrails ohne dass die Wege darunter erkennbar gelitten hätten (Eisenberg in Wahlen, Geisweiler Weiher in Schmelz etc). Wenn Pfade in ihrem Bestand gefährdet sind, dann hat das zu 80% mit der „normalen“ forstwirtschaftlichen Nutzung zu tun. Dabei muss man wissen, dass der gleiche Staatsforst, der im Lücker derzeit arbeiten lässt, auch zuständig für den Urwald in Saarbrücken ist.
Die Wege mit geringerer Frequentierung sind auf Dauer sogar darauf angewiesen, dass nicht nur Wandern sie nutzen, sondern auch Jogger und Mountainbiker. Sie wachsen sonst zu, oder verlieren ihre Berechtigung. Das gilt natürlich nicht für den Felsenweg in Scheiden am Sonntagnachmittag im Sommer. Was ich verstehen kann, ist das eine Gemeinde die teilweise technisch anspruchsvollen Pfade nicht als Mountainbiketouren ausweist. Wenn dort jemand zu Schaden kommt stellt sich dann sofort die Haftungsfrage an die Gemeinde. Aber es geht hier ja ausschließlich um eine Duldung.
Nächste Woche dann mehr
Grüße
W.Ludwig
Hallo Norbert,
ich möchte dich und deine Biker-Freunde ermutigen, solche Sperrungen nicht einfach hinzunehmen.
Die Ursache für solche Aktionen sind überlicherweise:
a) Die alte Mär vom Konflikt zwischen Bikern und Wanderern.
Dazu kann ich nur sagen, dass ich in 13 MTB-Jahren noch nie eine Auseinandersetzung mit Wanderern hatte. Das ist eine Frage der Umgangsformen, und hat nichts mit der Art der Fortbewegung zu tun.
b) Touristiker fürchten, Wandergäste zu verlieren.
In vielen klassischen Urlaubsgebieten sind Biker hingegen eine umworbene Zielgruppe. Und gute Trails tragen zum Bekanntheitsgrad einer Region bei.
c) Naturschutz. Hier sollte man sich genau über die Ursache von Schutzbestrebungen informieren, um ggf. eine Sperrung auch akzeptieren zu können.
Viele Grüße
Marco
Hallo Leute,
danke für die ersten Stellungnahmen!
Um herauszufinden, was bei der Litermontgeschichte dahinter steckt, versuche ich telefonisch über einen Bekannten etwas herauszufinden. Habe auch schon einen (netten) Brief an den Umweltbeauftragten der Gemeinde Losheim geschickt (der übrigens nmbiking auf der Losheimer Website verlinkt hat)und ihn um Stellungnahme und Rat gefragt und Zusammenarbeit angeboten.
Wir bleiben – hoffentlich gemeinsam – dran…
nm
Hallo Norbert,
man sollte versuchen zunächst einmal bei der verantwortlichen Gemeinde zu erfahren was genau der offizielle Grund für die Sperrung ist. Ich denke das übernimmt am besten ein Bürger der Gemeinde. Alternativ kann man einen (offenen) Brief mit der Bitte um Erklärung verfassen.
Wenn wir – als Biker – mit der Begründung nicht leben können. Sollte man Unterschriften im Sinne einer Petition gegen die Sperrung sammeln, mit den Verantwortlichen diskutieren, und die Problem mittels Medien eskalieren…
(Die Sammlung von Stimmen kann man online durchführen – das macht mittlerweile sogar der petitionsausschuß des deutschen Bundestages.(siehe Petition gegen Radwege)
Happy Trails,
Eric
oh mann, es wird wirklich immer schlimmer! so ein schild prangt auch seit neuestem an den pfaden des sbr. „urwald vor den toren der stadt“. wie ich es halte? bis dato ignorieren! ich freue mich ueber jeden wanderer dem ich ein freundl. „hallo“, „schoenen tag noch“, ein „danke“, oder „ich bin der aallllerletzte!!“ (hinter mir kommt keiner mehr :-) ) entgegenwerfen kann, immer wieder wundernd, wie immer mehr ueber ein „guten tag“ fast schon erschrecken. und warten tu ich auf den tag, an dem ein wutschnaubender wandergenosse sich vor mir aufbaut und auf verbote pocht. nicht viel besser sind allerdings die rasenden renner unserer radelfraktion, fuer die „klingel“ ein fremdwort ist, und deren vorstellungskraft sich nur unzureichend mit ebenfalls naturgeniessenden, evtl. auch gedankenversunkenen oder schlecht hoerenden fussgesellen auseinandersetzen kann.
Also: ruecksichtnahme, freundlichkeit und langsam mit einem laecheln vorbei, dann ist jedem geholfen.
ob’s was bringt, auf gemeinde oder landesebene initiative zu ergreifen? glaub ich eher nicht dran…
in diesem sinne, gruss an alle,
joergii