Der Streckengeher

…oder auch Streckenläufer genannt: In diese Rolle schlüpfe ich heute an diesem ach so trüben Tag. Da muss schon ein besonderes Erlebnis her, um ihn aufzuhellen…

Hinter der Brücke vorm Steinbruch geht links ein Feldweg an der Prims entlang Richtung Limbach. Er hört nach einem Kilometer auf und wird zu einem Pfad, der an der Prims endet. Man kommt aber weiter, wenn man die Bahnböschung hoch klettert bzw. schiebt und der Bahntrasse folgt. Anfangs fahre ich noch, bis mir dass Geschaukele zu viel wird – jetzt bin ich Streckengeher…
Rechts erhebt sich der Berg, links rauscht die Prims vorbei: grau und schnell. Die Strecke ist in Ordnung soweit, da kann ich positive Meldung machen.
Bald müssten einige Hütten und Schuppen auftauchen, die wir vor langer Zeit auf einer Tour andersherum entdeckt hatten. Über die Gleise hieß der Bericht damals…
Die Häuschen sind kaum noch zu finden, stark überwachsen, verfallen. Ein Weg gibt es gar nicht mehr. Also klettere ich die Böschung wieder hoch und trabe weiter über die Geleise. Bald kommt das Kesslersche Loch. Immer noch ist der Weg, der vom Meiser hier her geführt hat, nicht fahrbar. Also weiter über die Wellen und den Schotter. Warum kommt kein Zug? Für ein Foto wäre das ganz schön gewesen.
Auf dem Geländer von Meiser ist viel Betrieb. Überall werden dicke Blechrollen mit Hubladern herum gefahren. An mir stört sich keiner… Über den Radweg schaffe ich mich ziemlich nass zurück nach Hause…



Info:
Bis 1988 gab es noch fast 300 solcher Streckengeher bei der „Deutschen Bundesbahn“. Wettergeprüfte Männer, die für viel zu wenig Geld im Jahr bis zu 5000 Kilometer auf Schwellen und Schotter zwischen Gleisen zurücklegten. Ihre Aufgabe war es, Bahnstrecken auf ihre Sicherheit hin zu überprüfen. Unregelmäßigkeiten in der Spurweite wurden ebenso registriert wie Absenkungen in den Gleiskörpern oder Schäden in den Brückenbauwerken. Kleinere Mängel wie lose Schienenbefestigungen wurden von den Streckengehern selbst behoben. Größere Störungen, die eine aufwendigere Reparatur erforderten, wurden an die Streckenaufsicht… (myheimat.de)

Fahrer/innen: allein
Strecke: Birg, Meiser, Limbach
Dauer/Länge/ Höhenmeter: 1:20 Std
Zweck: Erkundung, Fitness und Vergnügen
Aufbruch: 12.00 Uhr
Wetter: 1Grad, bewölkt, regnerisch
Fotos: Canon SX730 HS, 10 St.
Rad: Liteville

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