Meransen 2001

 

Lange her: Meransen, Südtirol. Das war 2001. Eine Abschlussfahrt mit der Klasse 10c. Wanderung zum Gitschberg – im Schnee. Und natürlich eine Mountainbiketour: Seiseralm.

 

Meransen

 

Auf dem Gitschberg

 

Mit dem Mountainbike zur Seiser Alm
Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen…und erst recht, wenn er sich in Italien 14 Mountainbikes ausleiht, um auf einer Klassenfahrt mit Schülern eine MTB-Tour zu machen.

 

Per Email hatte ich Kontakt mit einem MTB-Verleih in Wolkenstein im Grödnertal, der sich „Mountainbike-Adventures“ nennt. Da wusste ich noch nicht, was das Unternehmen unter Adventure versteht. Und abenteuerlich wurde es dann wirklich. Nachdem wir die Leute endlich gefunden hatten – in einer Tennisanlage – hatten sie erstmal nur ein Rad da. Die anderen weiter unten im Ort in einem Schuppen der Minigolfanlage. Also zu Fuß dorthin. Da standen sie dann: eine bunte Mischung aus No Name Bikes, ungepflegt, schwer, zt. ohne Federgabel. Das schärfste war das Rad des MTB-Lehrers, das wir auch benutzen durften: ein großes Loch im Alurahmen mit einem Blech geflickt, in der Felge eine riesige Delle, der Mantel an zwei Stellen durch bis aufs Gewebe. Ihr bestes Rad! Wir lassen es zurück. Im nächsten Ort müssen wir die restliches Bikes abholen. Dort können wir sie dann alle erst mal testen. Vier bestehen den Test nicht: Schaltung funktioniert nicht, Bremsbacken bis aufs Metall runter… In einem Radladen werden die Gurken umgetauscht, von einem muss noch der Kindersitz vorne rausgezogen werden. Unterwegs müssen wir die Halterung auch noch abschrauben, weil sich der Fahrer an dem scharfen Teil die Knie aufschlitzt.

 

Seiser Alm

 

Seiser Alm

 

Nach zwei (!) Stunden geht es endlich los: rauf zur Seiser Alm, 400 Höhenmeter. Erst Teerstraße, später Schotter. Die 12 Jungs und ein Mädchen treten und schieben tapfer den Berg hoch. Auf Monte Pana werden wir fürstlich belohnt: die erste verdiente Rast beschert uns ein fantastisches Panorama. Vor uns stehen frisch überpudert vom Schnee der Nacht im blauen Himmel: der Langkofel (3179m) und der Plattkofel (2954m). Darunter dunkelgrüne Tannen und hellgrüne Weiden.

 

Der weitere Weg zur Seiser Alm ist leider nicht ausgeschildert (warum eigentlich nicht??), aber ganz gut zu fahren. Da einige Kids unbelehrbar sind und für die Tour mit ihren klobigen, ungeschnürten Markentretern antreten, müssen sie Lehrgeld bezahlen. Einer bleibt mit seinen Schuhen beim ungeschickten Durchqueren einer von Kühen durchlöcherten nassen Wiese mit beiden Schuhen im Morast stecken. Als er sie rauszieht, haben sie ihre Farbe geändert.

 

Die Mountainbikergruppe

 

Seiser Alm

 

Einmal war es auch ein bisschen gefährlich, aber unser MTB-Schutzengel hat aufgepasst! Als ich etwas Mühe hatte, eine klemmende Kette zu befreien, fuhren einige Jungs schon ein bisschen vor. Im Rausch der Höhen, der Schönheit der Berge und ihrer eigenen Verrückheit rasten sie den Weg, der immer abschüssiger wurde, weiter den Berg runter. Nach einer scharfen Kurve sahen sie sich einem Bach und einer Brücke gegenüber, konnten aber vollbremsend nur noch den Bach ansteuern. Wenige Zentimeter davor kommt die Meute zum Stehen. Wanderer werden kofschüttelnd die vielen langen Bremsspuren betrachten dürfen. Von da an musste ich gleichzeitig immer vorne und hinten sein.

 

Auf der Seiser Alm wieder ein tolles Panorama. Der Rückweg führte uns nur bergab bis ins Grödnertal zurück. Ein unvergessliches Abenteuer für die Kids – und für mich. (nm)

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