Es ist ein ganz besonderer Platz, das Eulenhaus am Eulensee bei Maria Hütte. Seit vielen Jahren fahren wir hier dran vorbei, ohne davon etwas zu wissen. Wer die Location nicht kennt, fährt nicht hin. Vielen Dank an Sebastian, der mir den Tipp gegeben hat…
Nichtsdestotrotz bin ich bei dieser Tour zweimal an meine physischen und psychischen Grenzen gekommen: Zu ersten Mal beim Hinweg. Den nehme ich über den Bergrücken zwischen Primstal und Kastel. Eine Windkraftbaustelle bringt mich vom Weg ab und ich suche eine Umfahrung, gerate aber in eine Sackgasse und muss zu einem fahrbaren Weg quer einen steilen Hang hinunter. Der Boden ist rutschig, das schwere Rad drückt. Und am Schluss muss ich noch irgendwie einen zwei Meter hohen Absatz zum Weg überwinden…
Die zweite Stresssituation entsteht, weil ich auf dem Rückweg einen Trail an der Autobahn entlang nehme, der bald immer enger und an der Seite steiler wird. Bald ist er ganz mit Dprnen und Brennnesseln zugewachsen und ich bleibe überall hängen. Bald muss ich noch einen rutschigen Hang hoch – und da habe ich die Faxen dick… Zurück bringt auch nichts , also weiter kämpfen, Schritt für Schritt…
Im Nachhinein weiß ich, dass ich selber schuld war, die falschen Wege ausgesucht… Aber das Erlebnis des Ortes Mariahütte lässt die paar Schwierigkeiten verblassen. Ich war restlos begeistert von diesem „Lost Place“. Na ja, so ganz vergessen ist er nicht, es ist ein Industrie-Kultur-Denkmal, aber gottseidank wenig touristsich ausgeschlachtet und etwas abseits der Wege:
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Industrie-Kultur-Ensemble Mariahütte: Das Vorkommen von Eisenerz in Verbindung mit der Gewinnung der Holzkohle und der Nutzung von Wasserkraft schuf die Voraussetzung für eine vorindustrielle Gewinnung von Eisen am Oberlauf der Prims und einer frühen, relativen wirtschaftlichen Blüte des Gebietes.
Die im 16. Jahrhundert entstandene Eisenverhüttung verschwand, sobald die industrielle Revolution mit modernen Produktionsformen die Verhüttung von Erzen bestimmte. Eisenhütten befanden sich in Kastel, Nonnweiler, bei und in Braunshausen (Mariahütte).
Im Industrie-Kultur-Denkmal „Mariahütte“ wurde bereits um 1580 mit vorindustriellen Verfahren Eisen verarbeitet. Sie hat als einzige Hütte im Hochwaldraum das Hüttensterben der vergangenen Jahrhunderte überdauert. Einzigartig ist Mariahütte insbesondere durch die Ensemblewirkung verschiedener erhaltener Gebäude; wie z.B. der alten Fabrikhalle, Villa, Herrenhaus oder der klassizistischen Kapelle mit dem gusseisernen Brunnen aus dem Jahr 1836.
(nonnweiler.de)Die Backsteinarchitektur, in der die Anlage gebaut wurde, ist noch gut zu erkennen und strahlt den Geist des vergangenen Jahrhunderts aus. Viele schöne Gebäude sind halb verfallen und nicht mehr genutzt. Das gesamte Areal gehört einer Firma, die dort Rüstungsgüter und Waffen herstellt…Es tut ein bisschen weh, die schönen alten Häuser verfallen zu sehen und nebendran verdient jemand Millionen…
Der schönste Platz auf diesem Areal ist dann aber das Eulenhaus
Die aufgrund Ihrer Erscheinung „Eulenhaus“ genannte Remise aus hellem Sandstein ist ein offener Bau mit weit auskragendem Krüppelwalmdach. An den Giebelseiten sitzt jeweils ein Rundbogentor mit zwei darüber liegenden Rundfenstern. Einer der Langseiten ist geschlossen, die andere ist mit drei Rundbögen geöffnet. Das Gebäude wurde im 18. Jahrhundert errichtet.(Wikipedia)
Das einzigartige Gebäude liegt direkt am Eulensee, einem größeren, sehr ruhigen Weiher mit Enten, Schwänen und Kormoranen. Der Ort scheint nicht sehr bekannt zu sein, denn es liegt nicht viel Müll herum…
Bestimmt eine Stunde verbringe ich auf dem Gelände und streune auch um die alten Häuser herum – ein Eldorado für Fotografen. Was hätte ich dafür gegeben, in eines dieser alten Häuser hin ein zu kommen…
Noch eine Besonderheit ist der Trail am Primskanal entlang, der die damalige Hüttenanlage mit Wasser versorgte. Über viele Wurzeln kann am Kanal entlang hoppeln bis zur Autobahnbrücke und dann den Radweg zurück nach Kastel nehmen. Von hier aus will ich mir noch einen Lost Place angucken, den ich auf Komoot entdeckt habe, den alten Zirkuswagen. Er steht oberhalb von Braunshausen und ist eher ein ausgedienter französischer Möbelwagen, der vielleicht mal im Zirkus aufgetreten ist…
Strecke: Büschfeld, Lockweiler, Kastel, Mariahütte, Braunshausen, Primstal…
Dauer/Länge/Höhenmeter: rd 5:00 Std / ca 60 km / ca 700 hm
Typ/Zweck: Erkundung, Fitness und Vergnügen
Wetter: 8 Grad, bewölkt
Fotos: 26 St.
Steine/Holz: %
Rad: Levo
Guten Tag,
bei dem von Ihnen bezeichneten „Zirkuswagen“ handelt es sich um einen LKW-Anhänger der Firma Weiler-Küchen. Die in Braunshausen ansässige Firma hatte zeitweise 300 Mitarbeiter. Im Jahr 1986 wurde sie wegen Insolvenz geschlossen. Der von Ihnen fotografierte und angestrichene Anhänger stammt aus dem Zweigwerk in Lorquin (Frankreich), das ebenfalls zu Weiler-Küchen gehörte (Cuisines Weiler).
Mit besten Grüßen
Harald Peter
Guten Tag,
mit Interesse habe ich den schönen und interessanten Bericht über die Mariahütte gelesen. Gerne möchte ich Sie jedoch darauf hinweisen, dass der von Ihnen geschriebene Absatz „Viele schöne Gebäude sind halb verfallen und nicht mehr genutzt. Das gesamte Areal gehört einer Firma, die dort Rüstungsgüter und Waffen herstellt…Es tut ein bisschen weh, die schönen alten Häuser verfallen zu sehen und nebendran verdient jemand Millionen…“ nicht stimmt!!! Die von Ihnen in schlechtem Zustand beschriebenen Gebäude gehören zum Gut Mariahütte und haben nichts mit der Firma zu tun, die Rüstungsgüter und Waffen herstellt.
Wenn Sie mehr über Mariahütte wissen möchten, dann schauen Sie auf der Webseite http://www.braunshausen.info vorbei oder informieren sich in dem Buch „Die Mariahütte – 300 Jahre Industriekultur“ das vor sechs Wochen erschienen ist.
Mit besten Grüßen
Harald Peter