Den Ruhetag genutzt, um in alten Beiträgen, Bildern und Texten zu kramen und auf einiges gestoßen: ein Lob auf „unser“ Saarland mit drei Suchbildern, eine Textspielerei zum Thema Mountainbikesucht…
Biken in den Alpen ist toll, aber sie sind so weit weg
– Bleiben wir also zuhause, im Saarland!
Erst durch das intensive Radfahren ist uns bewusst geworden, in welch einem schönen, landschaftlich reizvollen und abwechslungsreichen Ländchen wir leben. Du lernst Eckchen und Fleckchen kennen, wo du noch nie warst. Weder zu Fuß und noch weniger mit dem Auto. Noch ein neuer Weg, noch ein neues Wegekreuz. Da wird ein neues Haus gebaut.
Jeder neue Berg, immerhin meist um 400 Meter hoch, bringt neue Ausblicke. Rundblicke wie zum Beispiel vom Onklesberg bei Limbach lassen einem viel vom Saarland sehen. Auch politisch. Der Blick reicht von den Dampfwolken Cattenoms bis hin zum Windrad auf dem Schaumberg.
Für alle, die sich im Saarland auskennen oder meinen, sich auszukennen – oder auch noch nicht, gibt es drei Saarland-Suchbilder.
J.W. Goethe hätte eine Leidenschaft für Mountainbiken so ausgedrückt:
Vom Mountainbiken
Unglücklicher! Bist du nicht ein Tor? Betrügst du dich nicht selbst? Was soll diese tobende, endlose Leidenschaft fürs Mountainbiken? Ich habe kein Gebet mehr als daran; meiner Einbildungskraft erscheint keine andere Beschäftigung als diese , und alles in der Welt um mich her sehe ich nur im Verhältnisse damit .
Und das macht mir denn so manche glückliche Stunde – bis ich mich wieder davon losreißen muß! Ach Freunde! Wozu mich mein Herz oft drängt! – wenn ich auf dem Rad gesessen bin, zwei, drei Stunden, und mich an der Natur, an ihrem himmlischen Ausdruck geweidet habe, und nun nach und nach alle meine Sinne aufgespannt werden, mir es düster vor den Augen wird, ich kaum noch höre, und es mich an die Gurgel faßt wie ein Meuchelmörder, dann mein Herz in wilden Schlägen den bedrängten Sinnen Luft zu machen sucht und ihre Verwirrung nur vermehrt – Freunde, ich weiß oft nicht, ob ich auf der Welt bin!
Und – wenn nicht manchmal die Wehmut das Übergewicht nimmt und E. mir den elenden Trost erlaubt, auf ihrer Hand meine Beklemmung auszuweinen, – so muß ich fort, muß hinaus, und schweife dann weit im Felde umher; einen jähen Berg zu erklettern ist dann meine Freude, durch einen unwegsamen Wald einen Pfad durchzuarbeiten, durch die Hecken, die mich verletzen, durch die Dornen, die mich zerreißen! Da wird mir’s etwas besser! Etwas! Und wenn ich vor Müdigkeit und Durst manchmal unterwegs liegen bleibe, manchmal in der tiefen Nacht, wenn der hohe Vollmond über mir steht, im einsamen Walde auf einen krumm gewachsenen Baum mich setze, um meinen verwundeten Knochen nur einige Linderung zu verschaffen, und dann in einer ermattenden Ruhe in dem Dämmerschein hinschlummre!
O Freunde! Die einsame Wohnung einer Zelle, das härene Gewand und der Stachelgürtel wären Labsale, nach denen meine Seele schmachtet. Adieu! Ich sehe dieses Elendes kein Ende, also weiter machen…
(30. August 1771 – frei nach Goethe, Die Leiden des jungen Werther)