Küstenbiken in England

.. eine Zusammenfassung unserer MTB-Reise nach Cornwall. Das ist schon eine kleine Vorbereitung auf einen weiteren Bilderabend im November, wo wir mehr Fotos und Filme zeigen vom Biken in Great Britain: nämlich Schottland und Cornwall. Ziel ist nicht nur: einen gemütlichen Abend mit Bildern und Gesprächen anbieten, sondern wir wollen dort auch nochmal Spenden sammeln für Nepal…

Mit dem MTB in Cornwall
– ein Erfahrungsbericht
Schon wieder eine Mauer, stöhnen wir. Einige ziemlich zugewachsene Steinstufen erleichtern uns das Überklettern der breiten Mauer, das Rad auf der Schulter. Auf der anderen Seite können wir dann weiterfahren –

Wir sind mit dem Bike unterwegs auf dem „West Coast Path“ in Cornwall, einem Wanderweg, der sich in einer Länge von rd 1000 km um die cornische Küste herum zieht. Wir wollen ihn nicht ganz abfahren, das ist logistisch und fahrtechnisch nicht ganz einfach, sondern von einem festen Standort aus, einem Cottage in Pendeen, teilweise erkunden. Eine Tour soll uns auch ins Landesinnere bringen…

Leider gibt es im Netz wenig Infos über fahrbare MTB-Touren, meist sind nur nur Bikeparks aufgeführt, die für uns uninteressant sind. Es gibt viele Youtube-Filmchen über das Biken an einigen Küstenabschnitten, aber die meisten glänzen nur mit fetziger Musik anstatt mit brauchbaren Infos über Start, Verlauf, Wegbeschaffenheit. Also finden wir keine Infos, welche Abschnitte schön und gut fahrbar sind. So haben wir es selbst ausprobieren müssen: Bis auf eine kurze Tour hatten wir Glück und die Wege waren zwar oft voll mit Wanderern, immer dort, wo es küstennahe Parkplätze gibt. Insgesamt sind die Wege aber gut fahrbar, abgesehen von einigen „Hindernissen“, von denen später noch berichtet wird. Lediglich zwei Mountainbiker haben wir die Zeit über gesehen, die den Küstenpfad auch tatsächlich gefahren sind… Scheinbar gab es in den einschlägigen Hochglanzbikemagazinen noch keinen fetzigen Bericht über die Region…


Wir haben die folgenden Abschnitte erkundet und befahren:
1 Rund um Pendeen
2 Cape Cornwall mit Hinterland
3 Von Sennen nach Lands End
4 Von Kynance Cove bis Lizard


1 Cornish Mining
Typisch für die Südwestküste Cornwalls sind neben der schroffen und wilden Küstenlandschaft die ehemaligen Zinnminen, die meist auch entlang der Küste verlaufen.

Info Wikipedia:
Die Landschaft von Cornwall und West Devon wurde im 18. und frühen 19. Jahrhundert als Folge des schnellen industriellen Wachstums durch den wegweisenden Kupfer- und Zinnbergbau großflächig verwandelt. Die Rohstoffförderung im Tiefbau erforderte komplexe Maschinen und entsprechende Infrastruktur. Im Umfeld der Minen entstanden Fördertürme, Maschinenhallen und Gießereien. Als Zulieferer siedelten sich Klein- und Handwerksbetriebe an und die Dörfer entwickelten sich zu neuen Städten. Im frühen 19. Jahrhundert konnte die Region zwei Drittel des weltweiten Bedarfs an Kupfer produzieren.
Die Greevor Mines liegen direkt bei Pendeen, dann folgen die Anlagen der Levant Mine, alles gut mit dem Bike abzufahren. Der Küstenpfad führt hier ziemlich nahe an der steilen Küste entlang, der Fußweg ist handtuchbreit, Schwindelfreiheit und gute Radbeherrschung sind hier gefragt. Besonders gefährlich bzw. schwierig ist das Biken auch deshalb, weil die Aussicht und die Tiefblicke so fantastisch sind und man deshalb leicht abgelenkt ist. Es empfiehlt sich, öfter eine Pause zum Schauen einzulegen und sich ansonsten voll auf den Weg zu konzentrieren. Vorsicht ist auch bei kräftigem Wind angesagt, aber der bläst gottseidank meist vom Meer her, also in die richtige Richtung…


2 Cape Cornwall mit Hinterland
Von Pendeen aus kann man auch gut das Landesinnere von Cornwall erkunden, das zum großen Teil aus Kulturlandschaft, meist Viehhaltung, und Mooren besteht. Unsere Tour führt durch einige Dörfer über sehr morastige und feuchte Wege bis nach St. Just und von dort aus zum Cape Cornwall. Moorlandschaft mit Heidekraut und niedrigen Büschen und sehr wenigen Bäumen prägt die Landschaft. Vereinzelte Felsformationen, teils natürlichen, teils menschlichen Ursprungs setzen die passenden Reize. Zuerst stoßen wir auf den Chun Quoit, ein Dolmen, also ein Grab, das mit gewaltigen Steinplatten markiert ist. Wir kommen zu einer kleinen Felsgruppe , dem Carn Kenidjack, wie von Riesen übereinander gelegte Felsen, die prägnant aus der Landschaft herausragen. Etwas weiter liegt ein uralter Steinkreis, die Nine Maidens, geschätztes Alter: auf über tausend Jahre …

St. Just ist eher touristisch geprägt, deshalb fahren wir weiter zum Cape Cornwall. Früher galt die Landspitze als westlichster Punkt Englands, bis genaue Messungen ergaben, dass Land’s End der westlichste Punkt ist. Am Cape Cornwall befinden sich ein Aussichtspunkt und ein ganz kleiner eher privater Hafen. Der Schornstein auf der Spitze der Landzunge ist ein Denkmal, das an den Bergbau und den damit verbundenen Erzabbau im Bergbaurevier St Just erinnern soll.


3 Von Sennen nach Lands End
Eine andere sehr schöne und deshalb auch überlaufene Destination ist die Strecke von Sennen nach Lands End.
Sennen mit seinem kleinen Hafen und dem großen Badestrand lockt natürlich die Touristen an, so dass auf dem Küstenpfad, der nach Lands End führt, viele Leute herumlaufen. Aber hier ist es auch zu schön: herrliche Fernblicke, eine wilde mit Felsengruppen durchzogene Küste, tiefblaues Meer, weiße Gischt am Ufer und eine farbenprächtige Heidelandschaft zum Festland hin…
Lands End selber sollte man schnell passieren, außer Hot Dogs und verpeilten Touristen gibt es hier nicht viel…
Einziger Wermutstropfen: Wir passieren auch die Stelle, an der ein paar Wochen vorher ein saarländischer Mountainbiker, Peter Schmidt, tödlich verunglückt war…


4 Von Kynance Cove bis Lizard

Wir starten in Lizard und sind schnell über eine flache Strecke in Kynance Cove. Da müssen wir erstmal absteigen, uns hinsetzen und schauen: Wie aus einem Fotobildband liegt die kleine Bucht vor uns, umringt von markanten Felsen. Das Meer leuchtet smaragdgrün zu uns herauf, weiß donnert die Gischt an die Felsen, der Himmel strahlt in schönstem Blau.
Der Pfad lässt sich hier gut fahren, er ist nicht wie oft zu eng, sondern meist gemütlich breit. Öfter jedoch müssen wir die Räder auch tragen, weil kleine Täler den Weg kreuzen und es über Treppen rauf und runter geht. Aber die Ausblicke bleiben weiterhin fantastisch…

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