Land und Leute
Le Bas Vacon: am Ende der Welt oder nur ganz tief in den Vogesen versteckt? Ein gemütliches, 150 Jahre altes Haus war für zwei Tage unsere Bikestation. Wenig Zeit, um diese Ecke der Vogesen genau kennen zu lernen und zu erkunden, aber auch besser als gar nichts, die Eindrücke sind bleibend. Das Wetter hat einigermaßen mitgespielt: Samstags war es zumindest trocken, am Nachmittag jedoch sehr neblig, der Sonntagvormittag war sommerlich.
Auch die Jungs haben mitgespielt. So eng miteinander, lernt man sich anders kennen als nur auf einer Tour. Da gibt es einen, der eine Zeckenphobie hat und sich prompt ein Tierchen fängt, ein anderer trinkt schon morgens um sechs Uhr starken Kaffee…
Zwei Touren haben wir zusammen gemacht…
Viele Infos über Strecken haben wir bekommen, die beste von Rüdiger (Bike Aid). Danke! Die Karte mit den ausgeschilderten MTB-Strecken war am hilfreichsten. Wir haben uns die schwarze Tour ausgesucht, die längste. Einen Tag Zeit haben wir uns dafür genommen. Gestartet sind wir von Geradmer aus (Parkplatz Skipiste)
Tour 1: le tour de la bresse (60 km / 1800 hm)
Und hier begann das Abenteuer. Eine bescheidene Frage an einen Einheimischen (ein Schreiner) hat uns gleich eine halbe Stunde gekostet. In einem nicht enden wollenden Wortschwall hat er uns alles Mögliche erklärt, uns in seine Werkstatt mitgeschleppt, mit dem stumpfen Schreinerbleistift Zeichnungen auf ein Blatt geworfen, die uns vorm Falschabbiegen bewahren sollten. Das Wichtigste haben wir zumindest mitbekommen: in welche Richtung wir zur markierten Strecke aufsteigen müssen: toujours escargot blanc (Name einer Skiabfahrt)! Auf ca 1000m Höhe stoßen wir dann auch wirklich an der Auberge de Grouvelin auf die ausgeschilderte Strecke und treten unsere Reise rund um La Bresse an. Die Gegend ist ein Skigebiert, im Sommer nichts los. Wofür wir natürlich nicht undankbar waren. Die Landschaft gefällt uns: sanft gerundete Bergrücken, zum Teil mit Wolken behangen, Wege und Wiesen voller Felsbrocken, schlichte kleine Häuschen, ein paar Kühe, ein paar Ureinwohner, ansonsten Ruhe… Die Strecke ist durchaus anspruchsvoll, besonders der Trail runter nach La Bresse verlangte techniches Können und gute Bremsen. Die Aufstiege: knackig, oft an der Grenze der Fahrbarkeit wegen der vielen Steine…
Die Ausschilderung war bis auf zwei Stellen gut, so dass wir auch flüssig fahren konnten. Trotzdem ist unsere Aufzeichung etwas anders als die auf der Infotafel (s. Foto)…
Wegen zunehmenden Nebels und zunehmender leiden eines Kollegen lassen wir die höchste Stelle der Tour, le Hohneck, aus. Gesehen hätten wir nichts. Wir queren zum Col des Feignes.
Dreimal versuchen wir nachmittags an eine Tasse Kaffee heranzukommen: alles ferme! Erst fast gegen Ende erbarmt man sich unser auf der Auberge de Grouvelin. Über einige Skipisten geht es im Sauseschritt aus dem Nebel heraus nach unten, zurück nach Geradmer. Der weißhaarige Schreiner und Schnellquassler läuft immer noch ums Haus herum. Wir winken. Tout va bien? Qui, qui!
Tour 2: les grandes roches (30 km / 700hm)
Sonntag wollten wir vom Haus aus starten: Es entwickelte sich eine bunte Mix-Tour.
Geplant war eine Runde über die berühmten Wanderwege der Vogesen, rot auf unserer Karte markiert. Wir waren erst fünf Minuten unterwegs, da änderten wir unser Programm. Ein freundlicher Quadfahrer versuchte uns für ein CTF zu begeistern, das an diesem Sonntag stattfand und dem wir im Moment im Weg standen. Eine Verpflegungsstation war zufälligerweise auch ein Ziel unserer geplanten Tour, das trou d´enfers. So folgten wir den Pfeilen (gottseidank international), in der Hoffnung auf ein paar „coole“ Trails. Den ein oder anderen gab es wirklich, aber nicht in den Mengen wie erhofft. Vom trou d´enfers aus suchten wir unseren eigenen Weg zurück – und stoßen noch ein paar Mal auf die ausgeschilderte Strecke und den Quadfahrer…
Wir fahren ein Stück in Richtung Geradmer und suchen uns dann als Höhe- und höchsten Punkt die grandes roches bei le tholy aus. Leider keine besonders attraktive Felsgruppe, keine Aussicht…
Die VTT-Karte
Tour Nr. 15 (schwarz) war unsere Samstagstour: sehr empfehlenswert!