Nepal war auf jeden Fall auch eine spirituell geprägte Tour. Ständige Begleiter waren unter anderem Gebetsmühlen und Gebetsfahnen. In jedem Dorf stand eine Reihe überdachter Gebetsmühlen, mal alt, mal neu. Oft musste man am Ortseingang ein Steintor durchfahren, in dessen Wände rechts und links Gebetsmühlen eingebaut waren. Wir sahen riesige, mannshohe Mühlen, zum Beispiel in Boudha oder auch ganz primitive, aus alten Kaffeedosen selbst gebastelte. Alle wurden benutzt. Hin und wieder taten wir es auch. Vielleicht ist uns deshalb auf unserer Tour kein Leid zugestoßen…
Allgegenwärtig sind auch die Gebetsfahnen, sei es in den Städten oder auf dem Land, ganz besonders in den Bergen.
Die Texte auf den Gebetsfahnen können unterschiedlich sein, es können sogenannte Mantren sein, also Aneinanderreihungen von Lauten, die auf einer Tonebene (statt auf einer Bildebene) verschiedene Aspekte des Buddha symbolisieren oder es sind Gebete, welche diese bestimmten Aspekte des Buddha preisen, symbolisiert in einer Abbildung. Meist ist das sog. Windpferd darauf abgebildet:
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Auf den Fahnen findet man meist traditionelle tibetische Mantra „Om mani padme hum“. Dieses soll für das Glück aller fühlenden Wesen mit dem Wind in die Welt hinausgetragen werden. Zur Unterstützung dieses Anliegens ist auf vielen Gebetsfahnen in der Mitte der Mantraaufdrucke die mythologische Figur des tibetischen Windpferdes abgebildet, damit durch das Flattern der mit dem im Wind fliegenden Pferd versehenen Fahnen die Gebete besonders wirksam in den Himmel getragen werden sollen.(wikipedia)
Die Fahnen haben eine große Bedeutung für die Menschen in Nepal. Sie sollen stets an das Göttliche erinnern, sie bringen dem gesamten Universum und allem Leben Schutz und Segen. Probleme oder Leiden werden durch das Aufhängen einer Gebetsfahne dem Wind übergeben, so dass das Leben wieder fließen kann. Oder mit den Fähnchen werden einfach gute Wünsche für alle Lebewesen auf dieser Welt losgeschickt… eine Vorstellung, die man auch als Europäer verstehen und übernehmen kann…
Es gibt die Gebetsfahnen im Allgemeinen in fünf Farben. Sie repräsentieren fünf Buddhas und verkörpern die vier Himmelsrichtungen sowie das Zentrum. Darüber hinaus steht die Farbe
Blau für den Himmel und die Leere (Buddha Akshobhya)
Weiß verkörpert die Wolken und die Reinheit (Buddha Vairochana)
Rot für das Element des Feuers (Buddha Amitabha)
Grün steht für das Wasser (Buddha Amoghasiddhi)
und die Erde wird durch die Farbe Gelb symbolisiert (Buddha Ratnasambhava)
Die Gebetsfahnen werden dort aufgehängt, wo der Wind die Gebete weit in die Welt hinein tragen kann. Die Berge des Himalaya sind dafür wohl der ideale Ort. Sie werden aber auch in Häusern, an eigenen Tempeln aufgehängt. Dort können die Sanskritmantras in tibetischer Schrift die spirituellen Kräfte der Umgebung und in uns selbst ansprechen.
So hängen jetzt bei uns im Garten, dort wo andere ihre Partylichter haben, einige mitgebrachte Gebetsfahnen…
Ähnliche Aufgaben wie die Gebetsfahnen übernehmen die auch unvermeidlichen Gebetsmühlen. In Charme steht eine, die muss nicht von Hand gedreht werden, sie wird von Wasser angetrieben und läuft immer.
Bei uns wird das Drehen von Gebetsmühlen oft als abergläubische, sinnentleerte Aktivität gesehen – das Wort „gebetsmühlenartig“ bezeichnet bei uns das automatische Herunterleiern bestimmter Worte. Tatsächlich ist das Drehen der Gebetsmühle aber mehr als nur eine mechanische Tätigkeit, sondern sollte immer von speziellen Meditationen und Gebeten begleitet werden. Gedreht wird im Uhrzeigersinn.
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Ein grundsätzliches Ziel dieser Handlung ist es, alle Aspekte der Lebenswirklichkeit, also auch einfachste körperliche Handlungen, wie das Drehen einer Gebetsmühle, in den Pfad zur Erleuchtung zu integrieren. An diese Form der spirituellen Praxis lassen sich verschiedene Stufen spiritueller Sichtweise knüpfen.
Das Drehen der Gebetsmühlen dient nach buddhistischer Überzeugung dazu, gutes Karma anzuhäufen. Eine einfache Motivation dieser Praxis ist es, bei der Drehung der Gebetsmühle den Wunsch zu hegen, dass alle in der Walze befindlichen Mantras durch die Drehung zum Wohle der fühlenden Wesen wirken, deren Leid beseitigen und ihnen Glück bringen.(wikipedia)
Jeden Tag haben wir auch diese schönen, bemalten oder gravierten Steine gesehen. Es sind sog. Manisteine mit heiligen Texten oder traditionellen Gebetsformeln wie dem „Om mani padme hum“. Sie werden von Pilgern im Bereich von Tempeln, Stupas und Klöstern, aber auch auf Passhöhen und an Wegkreuzungen hinterlassen.