Kinder sind immer ein Erlebnis, sei es bei uns zuhause, im Guten wie im Schlechten, so natürlich auch in Nepal. Wir konnten viele unterwegs sehen, mit ihnen kommunizieren, sie fotografieren. Sie gehören zum Alltag in Nepal einfach dazu. Es gibt auch genügend davon. Die Geburtenrate: 21,85 Geburten/1.000 Einwohner (Deutschland: 8,33 Geburten/1.000 Einwohner)…
Wir haben die Kinder in sehr unterschiedlichen Situationen erlebt.
Eine Szene: Wir kommen auf einem breiten Weg außerhalb eines Dorfes angeradelt. Fünf Schulkinder sind unterwegs. Als sie uns sehen, „errichten sie eine Straßensperre“: Sie nehmen sich an der Hand und bilden eine Kette, die sich über die Breite des Weges zieht. Als wir „bedrohlich“ heran fegen, springen sie auf die Seite. Stopp-Rufe. Dann wollen sie mit uns reden. Sie haben doch Englisch in der Schule gelernt: Where do you come from? Which country?
Kleinere Kinder fragen oft nach Schokolade oder Süßigkeiten. Alle grüßen zumindest mit Namaste oder auch Hello.
Und, was sie besonders gern tun: auf´s Bike klettern und sich ein paar Meter schieben lassen. Manchmal waren es regelrechte Überfälle und wenn sie gar nicht mehr von uns lassen wollten, hat Tensing sie in die Schranken gewiesen. Die größeren wollten auch gern selber auf den Bikes fahren. Ruckzuck hatten sie die Sattelstütze herunter geschoben und waren schon unterwegs. Nie gab es Probleme, sei es, dass sie damit wegfuhren oder sie nicht rechtzeitig hergeben wollten…
Wir haben Kinder gesehen, die sehr sauber und adrett gekleidet waren, besonders in ihren Schuluniformen sehen sie schmuck aus, Jungs und auch Mädchen meist mit Krawatte. Oft haben die Kleineren aber auch vor Dreck gestarrt: schmuddelige Jacken, schwarze Fingernägel. Aber auffallend viele trugen Piercings: in der Nase, goldenen Ringe in den Ohren. Die kleinen Mädchen waren manchmal geschminkt oder hatten lackierte Fingernägel. So weit reicht also der Einfluss des Westens…
Dabei hatten wir für diese Kinder eine kleine Sammlung von Geschenken, die wir für sinnvoll hielten. Manchmal hat man gesehen, dass Touristen den Kindern tatsächlich Süßigkeiten zusteckten, was in Anbetracht der schlechten medizinischen Versorgung nicht gerade weitblickend ist. Wir hatten dabei: Stifte, kleine Schreibblocks, Luftballons, kleine Bälle. Besonders mit Luftballons und Bällen hatten alle viel Spaß, die Gebenden und die Nehmenden.
In Charme zum Beispiel: den Luftballon aufblasen, der jüngsten Tochter des Hauses hinhalten und wenn sie zugreifen will: loslassen… Auch die Bälle haben für Spaß und Bewegung gesorgt. Einmal hat ein Junge am Wegrand bei Jörg einen Ball gegen eine Limone eingetauscht…