Unser zweiter Tag in Manang: der Aufstieg nach Yak Khara (4080m). Es war wohl der Höhepunkt unserer dreiwöchigen Reise: fantastisches Wetter, die Eisriesen des Himalaya direkt um uns herum, wir auf dem Mountainbike, unglaubliche Trails mit perfektem Panorama, interessante Begegnungen mit Menschen…
Nach einer unruhigen Nacht im „Himalayan Singi“ (ein bis 1 Uhr nachts ununterbrochen laut redender Franzose über uns im Zimmer) brechen wir in einen strahlenden Tag auf. Tensing begleitet uns. Wir haben knapp 500 Höhenmeter vor uns. Die dünne Luft macht uns nach einem Tag Akklimatisieren gar nicht so viel zu schaffen, zumindest verspüren wir nicht so viel davon – vor lauter Aufregung und Begeisterung.
Wir müssen zuerst das Bergdorf Manang passieren: alte Steinhäuser, auf Terrassen gebaut, rechteckig, mit Gras, Blech oder Steinen gedeckt. Überall sind schon Leute unterwegs oder sitzen in der Sonne. Als wir hinter dem Dorf ein steiles, geröllhaltiges Wegstück schieben müssen, tauchen sofort aus irgendwelchen Ecken oder Büschen Kinder auf, die auf unseren Rädern fahren bzw. geschoben werden wollen…
Der Weg steigt meist gemächlich an, manchmal steil. Schieben erlaubt den Blick auf die Berge. Bald erreichen wir den Schnee. Wir müssen über Schneefelder krabbeln, dann geht es auf einem schmalen Trail weiter. Die Sonne hat eine Wegspur vom Schnee befreit, aber auch die Erde darunter aufgetaut, so dass wir durch schwarzen, glitschigen Matsch fahren.
Einige Wanderer sind unterwegs, sie wollen die Passüberschreitung probieren. Ohne Bike ist es wahrscheinlich möglich.
Bald müssen wir auch an Trägern vorbei. Der eine schlecht drei Meter breite Holzbalken auf dem Rücken, von einem anderen sieht man nur die Füße unter seiner Last hervorschauen: Er trägt vier zusammengeschnürte Matratzen auf dem Rücken. Wir treffen ihn wieder an einer verfallenen Hütte, wo er Rast macht, wir ebenfalls. Er bekommt auch einen Riegel und freut sich. Lukas probiert sein Paket mal hoch zu heben: fünfzehn Zentimeter schafft er.
Nach knapp zwei Stunden haben wir die 4000 Meter-Grenze überschritten. Für uns Bleichgesichter ein Rekord und eine neue Erfahrung…
Der Rückweg führt uns dann wieder über den Schnee. Ein Tea-Shop lädt zu einer Rast ein. Es gibt heißen Lemon-Tea und einen fantastischen Blick auf die Berge. Der anschließende Downhill wird wohl immer in unserer Erinnerung bleiben. Wir haben Blick auf das Marsyandi-Tal mit Manang, die eisigen Berge rechts und in der Ferne auf den Gipfel des Manaslu (8163m)…