Jetzt ist es doch Winter geworden. Minusgrade, gefühlt ist es richtig kalt. Besonders abends. Manche Leute frieren mehr als andere, aus verschiedenen Gründen…
Soll er heute ausfahren? Bei der Kälte? Natürlich, er ist doch gerichtet darauf. Noch einmal kontrolliert er alle seine Heizutensilien, die noch an der Steckerleiste hängen. Überall grün. Ausstöpseln und es kann losgehen.
Seit Jahren trägt, fährt, nutzt er schon die beheizbaren Schuhsohlen, thermosoles auf Neuhochdeutsch. Inzwischen gibt es sie schon mit Fernsteuerung. Das wäre auch was für mich, denkt er. Auch die Handschuhe sind Standard: drei Stufen. Rot, gelb, grün leuchten sie. Allein das macht schon warm. Im letzten Winter hat er sich dazu passende dicke Überhandschuhe zugelegt, die beheizbaren sind doch sehr dünn und die Akkus zu sehr der Kälte ausgesetzt.
Er ärgert sich immer wieder, dass es speziell für Mountainbiker so wenig Heizklamotten gibt, als würden alle nur durch die Gegend „heizen“ und nie frieren. Von den Skileuten und Snowboardern hat er sich die beheizbare Weste abgeguckt. Schön mollig warm.
Das Beste kommt aber noch: das beheizbare Buff-Tuch. Es verteilt die Wärme mittels Heizdrähten über den ganzen Kopf, besonders geeignet für Glatzenträger. Früher hat er sein Tuch auf die Heizung gelegt vorm Biken, aber nach zwei Minuten war die Wärme verschwunden. Das Allerneuste aber ist der Nasenwärmer. Nasen sind immer vorwitzig und strecken sich besonders weit in die Kälte vor und bekommen sie beim Fahren immer zuerst zu spüren. Das Teil sieht bisschen wie eine Pappnase für die Fastnacht aus und wird mit einem Gummi um den Kopf befestigt, aber Wärme geht vor Eitelkeit. Deshalb lässt er sich auch nicht gerne in seiner Wärmehaltepackung fotografieren. Und wovon träumt er, unser Biker? Natürlich, von einem beheizbaren Sattel. Dass diese Marktlücke noch kein Unternehmen gefunden und gefüllt hat, das versteht er nicht.
Wenn er mit seinen Kumpels fährt und die dann auf der Tour mal ein bisschen Gas geben, ist es schnell vorbei mit der molligen Wärme und er verlangt eine Entkleidungspause.
Das war ein Blick in die Zukunft des Mountainbikens im Winter. Technik macht´s möglich. Aber wer will es schon so übertreiben?
Fahrer/innen: allein / Strecke: Lückner, Hüttersdorf, Schmelz / Dauer/Länge/Höhenmeter: 1:30 Std / Wetter: 2 Grad, bewölkt