Unser Leben mit-auf-nebem dem Mountainbike ist nicht zu trennen von unserer Ernährung. Weil Ernährung schon immer – und heute besonders – ein komplexes Ganzes ist und die Kauf- und Essgewohnheiten des Einzelnen Auswirkungen haben: auf die Wirtschaft, auf andere Menschen, für die Tiere, auf die Umwelt…
Als jahrzehntelange Leser des berüchtigten Magazins DER SPIEGEL konnten wir auch die Entwicklung von Meinungen und Einstellungen der vierten Gewalt im Staat, den Medien, verfolgen. Wobei uns das Thema Ernährung besonders interessiert hat.
Wenn man den SPIEGEL als Trendsetter und „Spiegel“ der Gesellschaft nimmt, so stellen wir mit Freude fest, dass sich das Blatt gewendet hat: Das Salatblatt, erkennt nun auch das kritisch-liberale Magazin, ist nicht mehr Beilage zum Fleisch, sondern die meisten Studien empfehlen es umgekehrt – und der Trend dazu ist ganz stark zu spüren.
Schon öfter hat der SPIEGEL – und natürlich unsere andere Lieblingslektüre, das Greenpeace-Magazin ebenfalls – über die gängigen Lebensmittelskandale berichtet, aber in letzter Zeit kommt das Thema „Essen“ öfter auf der Titelseite. In der neuesten Ausgabe geht es dann in einem Artikel fast logisch weiter mit dem Thema „Veganer“. Zu Recht wird dort festgestellt, dass die Zeiten der nervigen Missionierung von Fleischessern („Du hast ja Leichenteile auf dem Teller…“) vorbei sind.
Die Zeit des Verzichtens, des verkniffenen Verzichtens sind ebenfalls für uns lange vorbei. Inzwischen hat die Wirtschaft dank steigender Nachfrage sich immer mehr auf vegane Produkte eingestellt. Geschmackliche Engpässe gibt es nicht mehr. Vegan leben ist cool, trendig, schick und inzwischen absolut einfach. Natürlich muss man sich ein wenig für das, was man in sich hineinstopft, interessieren, denn die Ernährung sollte schon ausgewogen sein, wobei „ausgewogen“ ein Thema für sich ist.
Bleibt trotzdem noch ein Widerspruch: Auf der einen Seite heißt es, jeder soll selbst entscheiden, was er isst, das muss man akzeptieren. Auf der anderen Seite werden aber die Nachteile des Fleischkonsums immer deutlicher beschrieben. Also nicht missionieren, sondern überzeugen, am besten – siehe Attila Hildmann – mit Muskeln und leckerem Essen…
aus: greenpeace magazin 2.13
Sie haben es satt. Zweieinhalb Millionen Deutsche machen nicht mehr mit bei Wurst, Schnitzel und Hack. Rund 820.000 verzichten sogar auf Milch und Eier. Tiere, Umwelt, Gesundheit oder alles zusammen – Vegetarier und Veganer nennen gewichtige Gründe für ihre Lebensweise. Und sie werden immer mehr.
Die Fleischeslust stagniert schon lange, wenn auch auf hohem Niveau. Seit den 90er-Jahren essen die Deutschen jährlich pro Kopf rund 60 Kilogramm Fleisch – doppelt so viel, wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) maximal empfiehlt. Dafür sterben in Deutschland jedes Jahr mehr als 700 Millionen Tiere, für den Fleischhunger der Weltbevölkerung sind es unglaubliche 56 Milliarden – Meeresbewohner nicht mitgerechnet. Aber waren Schnitzel und Wurst jahrzehntelang zentraler Bestandteil jeder deutschen Hauptmahlzeit, mischt sich neuerdings die ein oder andere Tofufrikadelle dazwischen. In den letzten fünf Jahren hat sich der Absatz vegetarischer Fertiggerichte verdoppelt.