Reise in die Kindheit

    Fahrer/innen: allein
    Strecke: Saarbrücken St. Arnual, Felsenweg, Spicherer Höhe, Erbeldinger Hof, Tabaksweiher, Sbr-Wackenberg, St. Arnual, Sbr-City
    Dauer/Länge/Höhenmeter: 3 Std
    Wetter: 8 – 16 Grad, bewölkt, sonnig

Dies ist ein besonders persönlicher Blogeintrag, er darf, muss aber nicht gelesen werden: eine MTB-Tour zu den Orten der Kindheit…
Es ist schon beeindruckend und berührt die Seele, wenn man vor dem Haus steht, in dem man die ersten Jahre der Kindheit verbracht hat. Viele Plätze, die ich mit dem Mountainbike angefahren bin, sehe ich nach 50 Jahren das erste Mal wieder.
 
Die Reise beginnt in Saarbrücken St. Arnual, einem kleinen Stadtteil von Saarbrücken. Schon hier fällt auf, wie klein und eng einem jetzt alles vorkommt.
Erste Station: der Felsenweg. In drei Stufen führt er hoch über der Saar entlang. Die Geräusche von Werkshallen und Verkehr dringen leise bis hier hoch. Vor vielen Jahren sind wir ihn auch schon einmal im Winter mit dem Bike abgefahren. Damals war es die Bikegruppe um Thomas Lahme, der noch ein „Saarbrücker“ war. Aus dieser Zeit rührt auch unsere Bekanntschaft. Uwe und Elisabeth waren damals auch dabei… Das war 2003!
Tagebucheintrag dazu nach den Fotos!
 

Nach dem Felsenweg ist die nächste Station die Spicherer Höhe, gelegen in Frankreich. Es wimmelt nur so von Kriegsdenkmälern (Näheres im unteren Beitrag vom 15.2.2003
Es gibt nur eine kurze Fotosession auf der Terrasse des alten Gasthauses Woll, es hat so früh noch geschlossen. Blick zum weißen Kreuz. Den historischen Lehrpfad spare ich mir aus Zeitgründen und nehme gleich den historischen Trail, den Hang hinunter, schmal, steil, voller Denkmäler…
 
Im Tal dann sind nach 50 Jahren doch enorme Veränderungen festzustellen. Nicht nur die Autobahn zieht hier eine stinkende und laute Schneise durch das einst ruhige Tal, auch viele Schrebergärten sind dazu gekommen. Noch in Erinnerung ist mir der damals einsam gelegene Erbeldinger Hof, heute zum Landgasthaus aufgestiegen.
Und dann wäre ich bald an ihm vorbei gefahrem, am Tabaksweiher, dem Schrecken unserer Kindheitstage. Jeden zweiten Sonntag hieß es: Auf, auf, eine Runde um den Tabaksweiher! Von unserem Wohnort, damals der Wackenberg, zu dem ich anschließend fahre, eine Viertelstunde zu Fuß. Für uns Kinder wegen der Wiederholung nicht sehr attraktiv, aber immerhin Natur. Heute erscheint er mir winzig. Die Tabaksmühle ist scheinbar auch zu einem teuren Restaurant mutiert…
 
Im Folgenden zähle ich nur die Gebäude auf, die ich auf dem Wackenberg ansteuere, was sie mal für mich waren und was sie heute sind:
– das Wohnhaus: eine Polizeikaserne
– der Kiosk neben dem Haus-immer noch Kiosk, dort gibt es jetzt auch Kaffe und Wurstbrötchen
Grundschule: soziale Hilfsdienste (Pädsak), Wackenberg als sozialer Brennpunkt
Kirche/Kloster Don Bosco (Kommunion): Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz
Kiosk an der Treppe (Kaugummis, Sigurdheftchen): abgerissen
Treppe nach St. Arnual: steil wie immer
 

Nach einem kurzen Ausflug in dei Saarbrücker City geht es zurück nach St. Arnual, natürlich schön gemütlich an der Saar entlang bis nach Kleinblittersdorf… Entspannung pur!

 

 


    Tag: Sa, 15.02.03
    Strecke: Saarbrücken/St. Arnual, Felsenweg, Spicheren, Forbach
    Dauer/Länge: 3 Std

    Fahrer/innen: mit Elisabeth und Uwe – zu Gast bei den Outdoors des Wellnesscenters St. Arnual
    Auf den Pfaden der Kindheit biken
    Die Bekanntschaft mit Thomas L. hat es möglich gemacht: Mal dort biken, wo man vor vielen, vielen Jahren die Kindheit verbracht hat – im Raum Saarbrücken, St. Arnual. Elisabeth und Uwe sind auch mit von der Partie.
    Kaum aus dem Auto raus, werden wir schon freundlich von Mathias, den Guide der Gruppe, begrüßt. Thomas und Freundin Manuela lassen auch nicht lange auf sich warten. Und bald ist die Gruppe startbereit: (im Zählen war ich nie gut) 15, 16 Biker/innen machen sich auf den Weg in den St. Arnualer Wald. Erstes Highlight (hatte ich mir gewünscht) ist der Felsenpfad oberhalb der Saar in
    Richtung Güdingen verläuft. Nicht immer ganz fahrbar wegen dicker Eisschicht auf dem Pfad oder einiger steiler Stellen ist der Weg gerade zur Winterzeit ein echtes Erlebnis. Bis ein Meter lange Eiszapfen hängen an den Felsvorsprüngen herunter, an vielen Stellen wälzen sich Eisströme aus Felsspalten. Uwe handelt sich einige scharfe Zurechtweisungen der Outdoorer ein, weil er den Damen der Gruppe die Räder über einen im Weg liegenden Baumstamm hebt. Das würde doch Maßstäbe für die kommenden Touren setzen, denen sich die Männer nicht gewachsen und gewillt fühlen :-) …
    Heimlich überqueren wir dann die Grenze nach Frankreich, gottlob, keiner schießt auf uns… und bald sind wir auf historischem Boden, auf der Spicherer Höhe. Wir rollen über blutgetränkten Boden: hier wütete 1870/71 der Deutsch-Französische Krieg.
    Auszug es-heftche.de:Wirksame Hülfe nahte aber jetzt von rechts her. General v. Goeben hatte alle noch nicht ins Gefecht verwickelten Bataillone der 16. Division in der entscheidenden Richtung auf Stiering vorgeschickt. Indem ein Teil derselben gegen den Ort Front machte, erstieg der andere von der Chaussee aus die Schluchten des Spicherer Waldes, vertrieb im Handgemenge die Franzosen von dem zum Rothen Berg führenden Sattel und drängte sie mehr und mehr auf den Forbacher Berg zurück. Noch um 7 Uhr war auf dem rechten französischen Flügel die Division Laveaucoupet, unterstützt durch einen Teil der Division Bataille zum Angriff vorgegangen und nochmals in den viel bestrittenen Gifert-Wald eingedrungen. Verluste in der Schlacht bei Spichern: Die deutsche Seite: Tote: 49 Offiziere und 794 Mannschaftsdienstgrade; Verwundete: 174 Offiziere und 3482 Mannschaftsdienstgrade. 372 Mann wurden vermisst, dabei handelte es sich vermutlich um Gefangene. Die französische Seite: Tote: 37 Offiziere und 283 Mannschaftsdienstgrade; Verwundete: 168 Offiziere und 1494 Mannschaftsdienstgrade. 44 Offiziere und 2052 Mann wurden vermisst (davon ca. 600 tot oder verwundet).
    Bis hierher führte uns Mathias über schön blättrige Singletrails. Leider waren die Wege noch tief gefroren und haben so ihr zum Teil durch Bikes geschaffenes scharfes Profil bewahrt. Da hieß es sich voll konzentrieren. Zwei längere Verschnaufpausen verschafften uns zwei Pannen: ein Kettenriss und ein Bremsendefekt.
    Auf dem Rückweg wird es arg klebrig. Wir müssen über ein aufgetautes Feld. Der französische graubraune Lehm klebt wie der Teufel, Gras und Strohreste mischen sich noch drunter, das macht Spaß. Zu allem Pech müssen wir dann dieselbe Strecke nochmal zurück fahren, weil der angesteuerte Pfad durch Waldarbeiten unbenutzbar war.
    Ein Genuss ist dann die Abfahrt runter nach St. Arnual, zum Tabaksweiher. Uns ist zwar allen saukalt, aber die Tour ist ja auch jetzt zu Ende. Eine gelungene Tour. Eine Einladung zum Gegenbesuch im Hochwald wird ausgesprochen. Wir werden herzlich verabschiedet. Danke für die freundliche Aufnahme!

3 Antworten auf „Reise in die Kindheit“

  1. hi poet des nordens!

    iss schön, die eigene bikeheimat mal aus der feder und den augen des meisters incl. alter erinnerungen präsentiert zu bekommen, danke dafür!
    …und ja, die südländer haben ihren ständigen ankündigungen immer noch keine taten folgen lassen, wieder nur einen weiteren vorab-gruß wie diesen…

    schönen sonntag noch und … bis bald… :-)
    de jörgi

  2. Hallo Norbert
    Ich kann mich auch noch sehr gut an diese Tour damals erinnern und was ich mir anhören mußte nur weil ich nett sein wollte. Du hast mal wieder Wahnsinns Fotos gemacht, jedoch woher die Muße mitten in der Woche eine Tour in Saarbrücken zu machen??
    Mit etwas Neid in der Stimme bei einer weiteren schönen Tour von dir mal wieder nicht dabei gewesen zu sein…..
    Und bevor ich es vergesse auch Grüße an dich Doc und an deine „Ex-Freundin“
    Uwe

  3. Hallo Norbert,
    wie immer sehr sehr schön geschrieben. Danke auch für die freundliche Erwähnung. Erinnere mich noch gut an die Tour 2003. „… mit Freundin Manuela“ ist ja auch für uns lange her … Hat alles gut gehalten – bis bald mal. Thomas

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