Leider kommt man wg Privatbesitz nicht auf das Gelände, um sich zum Beispiel die Reste der Schmelze oder das Wasserkaftwerk anzusehen…
Da es mir zur Zeit im Wald zu nass und matschig ist, kurve ich durch Schmelz. Auf dieser Tour durch komme ich auch an der ehemaligen Bettinger Schmelze vorbei…
Info:
Obwohl in der Region zahlreiche Eisenschmelzen entstanden, entwickelte sich die Bettinger Schmelze zu der weitaus bedeutendsten unter diesen. Gründe hierfür waren vor allem die Nähe zur Prims mit der Möglichkeit, die Wasserkraft als Energiequelle zu nutzen, aber auch die Größe des Geländes, welche mehr als ausreichend Platz für Lagerflächen bot und auch die Errichtung zahlreicher Arbeiterwohnungen ermöglichte. Des Weiteren lieferte die Umgebung die benötigten Rohstoffe Holzkohle und Eisenerz in ausreichender Menge, lediglich Kalk musste aus weiter entfernten Gebieten bezogen werden. Das produzierte Roheisen wurde an andere Werke, insbesondere an das Dillinger Werk zur weiteren Verarbeitung geliefert, in der örtlichen Poterie wurden Haushaltwaren gefertigt. Im frühen 19. Jahrhundert wurden teils über 60% des Roheisenbedarfs des Dillinger Werkes durch die Bettinger Schmelze produziert, die Menge dürfte 300-400 t pro Jahr betragen haben.
Die weitere Geschichte der Bettinger Eisenschmelze war geprägt von zahlreichen Besitzer- und Pächterwechseln, bis die Produktion schließlich im Jahr 1868 eingestellt wurde…
Nach der Schließung der Bettinger Schmelze entstand Anfang des 20. Jahrhunderts auf dem Gelände ein Sägewerk mit Holzhandel. Der ehemalige Standort des Hochofens wurde nun für das Sägewerk genutzt, teilweise waren hier bis zu fünf Gattersägen gleichzeitig in Betrieb. Diese wurden über Transmissionsriemen in einem unter der Arbeitsebene gelegenen Zwischenboden angetrieben. Energiequelle war auch hier die Wasserkraft: Das Wasser floss neben dem Zwischenboden unter das Gebäude, trieb hier über eine Turbine die Haupttransmissionsachse an und strömte nach unten in den vorgenannten Stollen ab. Als Turbine kam hier eine Francis-Turbine mit liegender Welle zum Einsatz, die Leistung dürfte etwa 35 PS, d.h. etwa 25 kW betragen haben.
In der heutigen Zeit ist die Nutzung der Wasserkraft wieder interessant geworden, einerseits aufgrund der Bestrebungen, erneuerbare Energien durch kostendeckende Einspeisevergütungen zu stärken, andererseits aufgrund der verbesserten Technik, die deutlich bessere Wirkungsgrade ermöglicht. Durch beide Faktoren können ehemals unrentable Wasserkraft-Standorte wieder wirtschaftlich reaktiviert werden. Dies gilt auch für die Bettinger Schmelz, nach jahrelangen Vorbereitungen und Planungen ist im Mai 2009 das Planfeststellungsverfahren zur Reaktivierung der dortigen Wasserkraftnutzung abgeschlossen worden. Im Sommer 2010 begannen die Bauarbeiten, im Juni 2011 ist die Anlage in Betrieb gegangen. (https://www.bettinger-schmelz.de)






