Kaffee drückt
Die Kaffeetrinker unter uns schätzen ihn, um morgens vor der Tour in die Gänge zu kommen. Die Nicht-Kaffeetrinker schätzen es nicht: Nach fünfzehn Minuten schon die erste Pinkelpause. Bald folgt noch eine…
Bisher hieß es immer: Kaffee entzieht dem Körper Wasser. Manche Getränke erhöhen das Risiko der „Wasserknappheit“ zusätzlich. Vor allem süße Limonaden und Alkohol sind „Wasserräuber“. Sie entziehen dem Körper mehr Flüssigkeit, als ihm zunächst zugeführt wird. Nach neuesten Erkenntnissen gilt dies aber nicht für Kaffee oder Tee. Zwar haben sowohl Koffein als auch Tein einen harntreibenden Effekt. Doch dieser ist nur vorübergehend und bei regelmäßigem Kaffee- oder Teekonsum weniger stark ausgeprägt, so dass sich der Flüssigkeitshaushalt innerhalb eines Tages wieder im Gleichgewicht befindet. Ein oder zwei Gläser Leitungs- beziehungsweise Mineralwasser zum Kaffee oder Tee sind zwar nicht unbedingt notwendig, schaden aber auch nicht und helfen dabei, das tägliche Wassersoll zu erfüllen. Besonders vor einer längeren Biketour ist dies bestimmt nicht verkehrt. Denn meist greifen wir erst viel zu spät nach der Trinkflasche. Nach Erfahrungen mit mir selbst und den Kaffee trinkenden Mitbikern hat sich das Problem trotz wissenschaftlicher „Aussagen“ nicht in Luft aufgelöst…
Zurück zum Kaffee selber und damit zum eigentlichen Anliegen dieses Artikels. Kaffee ist nicht gleich Kaffee. Natürlich gibt es Qualitätsunterschiede, Preisunterschiede – und Unterschiede in Bezug auf die Produktion und Vermarktung. Mit Kaffee werden riesige Geschäfte gemacht. Er wird an der Börse gehandelt, Kaffee, der noch gar nicht angebaut ist, ist schon verkauft. Wie so oft bei den bekannten Kolonialwaren haben die Menschen, welche die meiste Arbeit in das Produkt stecken, den geringsten finanziellen Nutzen davon.
Immer noch zu wenig bekannt sind die Initiativen, die es uns ermöglichen fair gehandelten Kaffee zu kaufen.
Der öko-faire Kaffee der gepa
Die gepa ist seit Mitte der 70er Jahre auf dem Gebiet des fairen Kaffeehandels aktiv und hat inzwischen 31 Handelspartner in den Anbauländern Lateinamerikas und Afrikas. Der gepa-Kaffee stammt von Kleinbauern-Kooperativen, von denen ein großer Teil ausschließlich oder teilweise ökologisch angebauten Kaffee anbieten oder sich in der Umstellungsphase auf ökologische Kaffeeproduktion befinden. Über die Hälfte des Kaffee-Angebots der gepa ist Bio-Kaffee. Die Bauern erhalten einen festen Aufschlag auf den Weltmarktpreis und für Kaffe aus anerkannt ökologischem Anbau zusätzlich einen Bio-Zuschlag. Durch die Einnahmen des fairen Handels kann die Finanzierung von Gemeinschaftsaufgaben wie z. B. Gesundheitsstationen, Landwirtschaftsschulen, Frauenprojekte, landwirtschaftlich-technische Beratung und modernere Verarbeitungsanlagen ermöglicht werden. Die gepa unterstützt die Kooperativen, von denen sie den Kaffee bezieht, bei der Umstellung auf ökologischen Landbau.
Weniger ist mehr
Klar: Dieser nicht nur magenfreundliche, sondern auch sozial verträgliche Kaffee ist teuerer als der im Supermarkt (Man findet erfreulicherweise dort auch immer öfter Transfair-Kaffee im Regal). Gibt es das Pfund bei Sonderangeboten (bei denen die Händler meist nichts verdienen!) schon für unter 3 Euro, kostet der günstigste Gepa-Kaffee (Marke Aha) 5,50 Euro.
Wer seinen Kaffeekonsum ein klein wenig reduziert, hat die Mehrkosten schnell eingespart.
Wir selber trinken diesen Kaffee schon seit über zwanzig Jahren. Interessenten können ihn übers Internet kaufen, in Dritte-Welt-Läden, Bioläden – oder auch direkt bei uns zuhause. Auch Espressobohnen und Großgebinde fürs Büro sind zu haben…
Links: www.transfair.org und www.gepa.de
den GEPA Kaffee/Espresso trinken wir auch ;-) wenn wir nicht gerade Tee von der „Teekampagne“ trinke. Der macht sich besser in der Trinkflasche als Kaffee!
Teekampagne ist auch eine tolle Aktion – entstanden aus einem studentischen Projekt ist das mittlerweile der größte Teeimporteur Deutschlands.
http://www.teekampagne.de
Gruß,
Eric
Hallo Eric!
In einem Punkt hast du natürlich Recht: Viele Discounter machen sich das gute Image solcher Siegel zunutze. Sie aber deshalb nicht kaufen?
In einem zweiten Punkt hast du Recht: Es kommt auch bei solchen Produkten immer wieder mal zu Problemen, z.B. Verunreinigungen. Sie deshalb nicht kaufen und lieber bei den anderen bleiben?
Wir empfehlen den Kaffee der gepa…
Hallo Norbert,
ja, im Kaffeesatz stecken viele Wahrheiten.
Auch die größten Kaffeeröster der Republik haben Transfair Kaffee im Programm (DARBOVEN zum Beispiel seit 1993). Transfair wird von Nestle, Lidl und Co. seit Jahrzehnten gezielt zur Imagepflege genutzt, obwohl die Unternhemn in anderen Bereichen alles andere als vorbildlich agieren.
Der Kauf eines TF Produktes unterstützt leider nicht nur den Hersteller, sondern in den meisten Fällen viel mehr den Discounter, der leider so oft die Mitarbeiter knechtet….
Fakt ist zudem, daß einige BIO und FairTrade Produkte wegen Qualitätsmängeln (Verunreinigungen, gesundheitliche Gefährdungen) in Verruf gerieten. Viele große Hersteller scheuen sich, ihre Produkte mit FairTrade zu labeln obwohl diese FairTrade sind – und teilweise sogar viel billiger und besser kontrolliert sind.
Das haben wir dem (vor allem in Deutschland) verbreiteten „schwarz-weiß“ Kistendenken zu verdanken. Konsumenten verbinden mit dem Konsum bestimmter Produkte gleich eine Ideologie. Ideologie geht leider sehr oft mit Verblendung und eingeschränktem Urteilsvermögen einher.
Beispiel 1:
BIO ist immer gut!
Falsch. Mit kaum etwas wird in der Lebensmittelindustrie so viel Schindluder und Betrug getrieben wie mit BIO-Produkten.
Beispiel 2:
ROLEX ist immer „doof“!
Wirklich? Die „Proll-Uhrenmarke“ liefert den Großteil seiner Gewinne seit 1974 in einer gemeinnützigen Stiftung ab.
Die Stiftung unterstützt heute vor allem SOS-Kinderdörfer, Projekte für Drogensüchtige und Umweltschutzvorhaben. Rolex agiert damit wie Robin Hood.
Es hilft alles nichts, man muß sein Weltbild immer wieder neu justieren – im Großen, im Kleinen, ja sogar bei Kaffee, Tee, und und und….
Sportliche Grüße,
Scotty