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Biken mit allen Sinnen Wer Mountainbike fährt, hat mehr vom Leben! So einfach ist das?! Na ja, es ist eine Erfahrung, die sich über die Jahre hinweg entwickelt und immer mehr verstärkt hat: Wer (viel) fährt, dem öffnen sich auch mehr Herz, Gefühl, Verstand und alle übrigen Sinne. Gemeint ist natürlich nicht: Pack dein Rad aufs Autodach und ab gehts zur Mosel, um dort gemütlich ein Stündchen zu radeln. Das überlassen wir anderen Leuten. Wir fahren Mountainbike! Was bringts? Die Perspektive wird eine andere. Wir sehen viel mehr, weil wir langsamer sind als zum Beispiel mit dem Auto. Wir sehen die Schnecke auf dem Weg, den Müll hinter der Bank, die ersten zarten grünen Blätter... Wir spüren viel mehr: den Wind, den Regen, die Unebenheiten, unseren schmerzenden Rücken, die Steigungen am nächsten Berg ... Wir hören viel mehr: den Verkehrslärm, die Vögel, das Surren unseres Rades, die Stille... Wir schmecken viel mehr: den Schweiß auf unsren Lippen, die Regentropfen, den Müsliriegel... Wir riechen viel mehr: die ekligen Auspuffgase, den würzigen Waldboden, den Tannenduft, den Vordermann... Wer nur mit beschlagener Brille oder Blick auf den Pulsmesser seine Kilometer runter fährt, sieht sie natürlich nicht: die vielen Spuren, die unsere Vor-Fahren in der Landschaft hinterlassen haben. Überall waren sie schon, die Kelten, die Römer, die Grafen von und zu... Gerade mit dem Mountainbike kann man die Kultur seiner Region ideal er-fahren. Mit der Zeit werden wir immer mehr körperlich fit, weniger anfällig für die lästigen sog. Erkältungen, die meist nur dann auftreten, wenn unser Immunsystem zu schwach ist. In diesem Zusammenhang ist auch die richtige Ernährung wichtig. Wir empfehlen eine vegane, zumindest eine vegetarische, aber in Verbindung mit Vollwertkost. Viele Menschen wollen jedoch die Zusammenhänge nicht sehen, scheuen die Verantwortung... Wir verbuchen Pluspunkte auf unserem Ökokonto, wenn wir das Rad nicht nur in der Freizeit, sondern auch im Alltag benutzen. Ganz nebenbei und vielleicht (für Pfennigs/eurofuchser und Benzinpreisfixierte) doch ganz wichtig: wir sparen einen Haufen Geld. Und da wir ja keine Wirtschaftssaboteure sind - stecken wir es wieder in selbige rein: für neue Teile, ein neues Bike! Also nichts wie rauf aufs Rad und du lernst dich und deine Gegend besser kennen... J.W. Goethe hätte eine Leidenschaft für Mountainbiken so ausgedrückt: Vom Mountainbiken Unglücklicher! Bist du nicht ein Tor? Betrügst du dich nicht selbst? Was soll diese tobende, endlose Leidenschaft fürs Mountainbiken? Ich habe kein Gebet mehr als daran; meiner Einbildungskraft erscheint keine andere Beschäftigung als diese , und alles in der Welt um mich her sehe ich nur im Verhältnisse damit . Und das macht mir denn so manche glückliche Stunde - bis ich mich wieder davon losreißen muß! Ach Freunde! Wozu mich mein Herz oft drängt! - wenn ich auf dem Rad gesessen bin, zwei, drei Stunden, und mich an der Natur, an ihrem himmlischen Ausdruck geweidet habe, und nun nach und nach alle meine Sinne aufgespannt werden, mir es düster vor den Augen wird, ich kaum noch höre, und es mich an die Gurgel faßt wie ein Meuchelmörder, dann mein Herz in wilden Schlägen den bedrängten Sinnen Luft zu machen sucht und ihre Verwirrung nur vermehrt - Freunde, ich weiß oft nicht, ob ich auf der Welt bin! Und - wenn nicht manchmal die Wehmut das Übergewicht nimmt und E. mir den elenden Trost erlaubt, auf ihrer Hand meine Beklemmung auszuweinen, - so muß ich fort, muß hinaus, und schweife dann weit im Felde umher; einen jähen Berg zu erklettern ist dann meine Freude, durch einen unwegsamen Wald einen Pfad durchzuarbeiten, durch die Hecken, die mich verletzen, durch die Dornen, die mich zerreißen! Da wird mir's etwas besser! Etwas! Und wenn ich vor Müdigkeit und Durst manchmal unterwegs liegen bleibe, manchmal in der tiefen Nacht, wenn der hohe Vollmond über mir steht, im einsamen Walde auf einen krumm gewachsenen Baum mich setze, um meinen verwundeten Knochen nur einige Linderung zu verschaffen, und dann in einer ermattenden Ruhe in dem Dämmerschein hinschlummre! O Freunde! Die einsame Wohnung einer Zelle, das härene Gewand und der Stachelgürtel wären Labsale, nach denen meine Seele schmachtet. Adieu! Ich sehe dieses Elendes kein Ende, also weiter machen... (30. August 1771 - frei nach Goethe, Die Leiden des jungen Werther) |
Gegen den Strom fahren: um der Prinzipien willen oder weil es einfach Sinn macht? Vor allem: klein anfangen! |
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