Neu: ab August 2017 vierzehntägig eine MTB-Tour
An dem Samstag, an dem keine Werkstatt ist, bieten wir jetzt eine kleine MTB-Tour an, um die Fitness von Flüchtlingen zu verbessern. Noch sind es erst zwei, drei, die mitfahren…
Kaffeepause in Lebach
Fahrer/innen: mit Mustafa und Mohammad
Strecke: Schmelz, Lebach
Dauer/Länge/Höhenmeter: 2:00 Std
Wir treffen uns an der Werkstatt in Schmelz. Mohammad und Mustafa kommen zur Fitnessrunde für Flüchtlinge. Es soll nach Lebach gehen. Mohammad leiht sich ein MTB aus, bekommt noch eine Sciherheitsweste verpasst, der dunkle Mann, und dann geht es los. Unterwegs muss Moh nachpumpen, es ist zu schwer, es fehlt Luft im Hinterreifen.
In Lebach besuchen wir einen Bekannten von Moh, der in einem der Betonblocks in der City wohnt. Er hat sechs Kinder, da ist Leben in der Bude. Es gibt Kaffee und Mustafa kann seine kalten Füße aufwärmen. Er fährt nur mit Turnschuhen.
Auf dem Rückweg ist es nicht mehr so kalt wie morgens und dann geht es auch bergauf durch den Lebacher Wald…
Brombeerstopp
Drei finden sich zur Fitnessrunde am Samstag ein. M. kommt sogar von Hüttersdorf rüber, den Helm auf dem Gepäckträger. Gut intergiert: Flüchtlinge tragen auch nicht gerne Helm beim Radfahren. Aber kein Problem für die beiden A-Brüder!
Wir fahren am Heidebad hoch, Kasse schon geöffnet und weiter oben in den Wald. Über den Schwimmbadtrail geht es rüber zum Sportplatz und dann hoch durch den Wald in Richtung Außen. Über die Obstwiese (Kirmesrennen) geht es zurück nach Schmelz. Vorher aber: schöner Blick auf Schmelz und Äpfel probieren. Und Brombeeren, die zwar klein, aber sehr süß sind…Dafür hat sich das Schwitzen schon gelohnt!
Mit Scaterhelm
Nachdem wir die drei arabischen Brüder schon öfter darauf angesprochen und auch motiviert haben, sind sie endlich auf eine kleine MTB-Tour mitgekommen. Oft fehlt das sportliche Element bei Flüchtlingen. Mustafa, der jüngste der Brüder, spielt öfter Fußball… Aber ansonsten…
Wir treffen uns vor der Werkstatt an der Grundschule, weil Belal sein Rad noch in Saarbrücken hat, er besucht zur Zeit seine Brüder… Obeida findet seinen Helm nicht… und ohne Helm kommt niemand auf eine MTB-Tour mit, aus Sicherheitsgründen. In der Werkstatt finden wir dann für Belal ein Rad und für Obeida einen Scater-Helm… Jetzt kann es losgehen…
Wir fahren eine einfache Tour, um den Jungs nicht gleich die Lust zu nehmen. Hinter der Schule führt eine Nebenstraße bis hoch zu den Windrädern, dort wechseln wir in den Lebacher Wald. An einer Hütte gibt es eine kleine Pause. Und dann können wir bis nach Schmelz fast nur bergab rollen…
Solch eine Fitnessrunde soll jetzt öfter stattfinden…
Es war schade,
dass nur einer an diesem Morgen zum Biken kam. Feras. Auf ihn ist Verlass. Wahrscheinlich hatte ich nicht genug Werbung gemacht bzw. nicht die richtigen Kommunikationskanäle benutzt. Dabei hätten Wetter und Strecke sehr gut gepasst: Wir waren zwei Stunden gemütlich unterwegs, viele schöne Trails, aber keine schwierigen, alle gut fahrbar.
Von Schmelz -Außen ging es in den Wald, ein Stück Schwimmbadtrail und dann weiter zur Fischerhütte. Viele weitere Weiher lagen auf dem Weg. Von der Fischerhütte radeln wir am Hombach entlang bis zum nächsten Weiher und dann rüber zum Engelgrundweiher.
Ein bisschen Schieben den Trail hinauf hinterm Weiher und dann kurven wir ein Stück über den Bachweg bis zur Sodixhütte. Weil die Schiedbaumallee ganz in der Nähe war, kommt die auch noch unter die Räder. Wir landen dann in Hüttersdorf und nehmen zum Schluss noch den Primstrail mit. Feras dürfte das schäumende Wehr in der Prims auch gefallen haben, er hat zumindest einige Fotos gemacht… Danke, Feras, für die Begleitung!
Belal kaputt – eine MTB-Tour
… das war auf dieser feuchten Tour öfter zu hören. Bilal ist ein junger Syrer, der schon einige Wochen in Schmelz lebt. Das Wort „kaputt“ haben die anderen, Ali, Aala, Abras und Mohammed schnell gelernt. So konnten sie ihren Kollegen Bilal necken. Alaa ist auch schon einige Wochen hier, die anderen drei erst eine Woche.
Wir waren verabredet, um eine kleine Mountainbiketour zu machen und um den drei Neuen ein Rad zu übergeben.
Gefahren sind wir aber alle mit Mountainbikes. Die werden dann für die Tour ausgeliehen.
Ziel der kleinen Schmelzer Runde war diesmal nicht die Kultur, sondern der Sport. RV Möve hatte seinen klassischen „Geländetag“. So konnten wir um zehn Uhr ein Cross Country-Rennen besichtigen. Und Lukas M. anfeuern, der dort mitfuhr. Wer kann schon behaupten, von Arabern angefeuert zu werden?
Auf dem Hinweg sind wir ein kurzes Stück auf die Rennstrecke geraten. Der Guide hat sich vorher nicht über den Streckenverlauf informiert. Aber es war kein Problem: Wir konnten alle auf die Seite springen, wenn die Racer kamen…
Eine halbe Stunde haben wir zugeschaut, es gab auch etwas zu trinken. Dann machten wir uns auf den Rückweg. Noch einmal einen kurzen Halt auf der Strecke mitten im Wald, Lukas anfeuern und dann ging es nach Schmelz außen zurück. Lukas erreichte Platz 8. Ob er das ohne arabische Unterstützung geschafft hätte:-)
Verkehrserziehung war wieder angesagt und nötig: Immer rechts und hintereinander fahren!
Und: Bitte nicht lästern! Die Jungs sitzen anfangs gern ziemlich tief auf dem Rad. Anfangs möchte man sie auch nicht zu sehr drängen, alles richtig zu machen. Es ist schon toll, dass sie überhaupt dabei sind – bei nicht sehr freundlichem Wetter…
Sightseeing for Refugees
Die Highlights dieser Tour: Teermischanlage, Lauftreff mit Marienschrein, Aussichtsturm Großer Horst, Damwildgehege Renges, Kapelle Renges. Also eine Sightseeing-Tour für eine kleine Gruppe Syrer: Mohammad, Obeida, Alaa, Firas, Bilal… O. muss leider schon nach dem ersten Anstieg passen und wegen Krankheit zurück fahren…
Für diese Menschen, die bei uns Zuflucht suchen, und für die Fahrradfahren eher etwas Neues ist, kann eine kleine MTB-Tour schon eine sehr anstrengende Sache sein. In den Wüstenregionen, aus denen sie stammen, ist Radfahren nicht so angesagt.
Und dann jetzt noch Mountainbiken. Die bisherigen Touren führten nur über Teer – und Radwege… Drei gespendete Mountainbikes stehen (im Moment nur) zur Verfügung, die anderen Räder sind Trekkingräder mit dünnen Reifen und mäßiger Schaltung.
Aber die Jungs schlagen sich wacker und sind gut gelaunt. Bei den Erklärungen des Guides zu Kultur und Landschaft passen sie schön auf. F. konnte einiges aus dem Englischen übersetzen – und was besonders gut ist: Er kennt sich schon gut mit Schaltungen und Technik an Rädern aus. Als gelernter Motorradmechaniker fällt ihm das leicht. Er wird auch bei der nächsten Fahrradwerkstatt dabei sein…
So waren wir immerhin anderthalb Stunden unterwegs, für den Anfang durchaus ausreichend. Wie es aussieht, kann sich eine regelmäßige, kleine MTB-Tour daraus entwickeln, dann vielleicht auch mit anderen Gruppen – und einigen einheimischen Freunden…
Ein bisschen Verkehrserziehung gab es auch noch. Hier besteht noch Nachholbedarf bei den meisten Asylbewerbern. Das wird bald ein neues Projekt sein müssen.
Mit dem Met-Helm auf dem Damenrad
… nach Lebach. Das waren schon irre Kombinationen, die an diesem windigen Tag nach Lebach unterwegs waren. Mit fünf Syrern im Schlepptau sollen die besten Wege nach Lebach und zurück erkundet werden. K. fährt auf einem Trekkingrad mit zwei Satteltaschen und Siebengangschaltung. Trotz seiner Fülle ist er der fitteste unter den Erwachsenen. M. kurbelt im schwersten Gang auf seinem Damenrad den Berg hoch. Den Methelm trägt er mit Würde. Der junge H. hat wohl an diesem Tag die Klingel an seinem Rad entdeckt, fährt laufend vor und versteht weder deutsche noch englische Ansagen. A. fährt das erste Mal mit dem Rad, einem zu kleinen Supermarktfully, nach Lebach. Bald schnalle ich seine schwere schwarze Jacke auf meinen Rucksack, weil sie ihm ständig vom Gepäckträger in die Speichen rutscht…
Als dann auch noch Wind aufkommt, müssen die Jungs schon richtig kämpfen…
Auf jeden Fall erreichen wir Lebach in keiner schlechten Zeit und machen ein paar Fotos vor dem Jobcenter. Das kennen sie schon, ohne dass sie dort bisher viel Erfolg gehabt hätten…
Auch bei einen Immobilienladen schauen wir noch rein, aber der will gerade schließen und hat nur noch eine Wohnung zu vermieten: 750.- warm. Da fahren wir lieber zurück…
Auf dem Rückweg biegen wir hinter Tanneck Richtung Gresaubach ab, fahren ein Stück durch den Wald und dann über einen „Schleichweg“ zurück nach Schmelz. Hier gibt es überhaupt keinen Verkehr und die Jungs bewundern die schöne, grüne Landschaft.
Bei einer Tasse Tee schließen wir die erfolgreiche Mission ab…
Auf dem Hinweg kann ich noch zwei Helme an den syrischen Man bringen. Danke an die Spender…