Die Lage
Lenk liegt im Berner Oberland. Am Thunersee geht es rechts ab ins Zweisimmental. In Zweisimmen biegt man links ein ins Lenktal, eine Sackgasse, die in Lenk endet. Das riesige Wildstrubelmassiv mit Gletscher schließt das Tal ab und bietet sich bei den meisten Biketouren als fotogener Hintergrund an.
Der Tourismusverein hat im Simmental einige Biketouren ausgeschildert: Leider sind es nur drei, vier interessante von Lenk aus. Meist fährt man erst über Asphaltsträßchen und später über Schotterwege nach oben. Selten sind Singletrails eingebaut. 800 – 1000 Höhenmeter sind dabei zu überwinden. Wenn man selbst noch den ein oder anderen Wanderweg mit einbaut, kann man sich auf lohnende Biketouren freuen. Die Bergerfahrenen wissen, dass nicht alle Wanderwege befahrbar sind, aber Schieben gehört auch zum Mountainbiken. Auch Übergänge in die beiden Nachbartäler (Lauenen und Adelboden) sind lohnende Projekte, ausgiebiges Kartenstudium und Abenteuerlust vorausgesetzt.
Tag: Sa, 02.08.03
Strecke: Ried, Chalberweid (1580m)
Fahrer/innen: mit Benjamin, Andrea, Elisabeth
Dauer/Länge: 3 Std / 40 km / 1200hm
Kurz vorm Hitzschlag
Große Hitze war uns angekündigt. Und sie kam. Kein Problem bei der Anfahrt auf Ried, da ging es nur talabwärts, aber dann! 600 hm am Stück und das bei vollemn Sonnenschein. Wenig Wald, viel Aussicht. Kann man/frau die genießen, wenn einem der Schweiß in die Augen läuft?
Nach zwei Stunden, wo waren wir? Die MTB-Schilder der Tour Nr. 8 leiteten uns bisher den Berg hinauf. Und jetzt stnden wir auf der Höhe von 1695m – und es sollten 100m weniger sein. Wir waren falsch! Wir hätten einen Weg vorher abbiegen müssen. Also wieder runter. Die Abzweigung gefunden, kein Schild! Zehn Minuten später sehen wir eins. Grund Mittag zu machen…
Danach gings bergab – machmal zu sehr. Andrea bremst und bremst… Bis es ihrem Hinterradschlauch zu heiß wird und er macht zisch. Schlauchwechsel und durch das aufgeheizte Lenktal zurück…
Tag: Fr, 01.08.03
Strecke: Hahnenmoospass, Metschhorn
Fahrer/innen: mit Benjamin, Andrea, Elisabeth und Mara
Dauer/Länge: 4 Std
Hike und ein bisschen Bike am Nationalfeiertag
Gestern gab es zwar keine Strapazen, dafür heute trotzdem einen zweiten Wandertag. Die Schweizer hatten für ihren Nationalfeiertag, den sie am 1. August begehen, ein super Wetter bestellt. Wir marschieren hoch zum Hahnenmoospass, gönnen uns auf Metschstand einen tollen Panoramablick auf den Wildstrubelgletscher und eine Tasse Kaffee. Nach der Mittagspause klettern wir runter nach Metsch und von dort aus ins Chalet.
Aber ein Tag ohne in dieser tollen Landschaft auf dem Rad zu sitzen? Das fällt schwer.
Also schwinge ich mich aufs gefederte Bike und fahre noch eine Runde durch den Bühlberg. Je weiter ich fahre, umso schöner werden die Ausblicke und ich muss mich zwingen umzukehren. Morgen ist ja auch noch ein Tag…
Tag: Do, 31.07.03
Strecke: Matten, Gibel, Obere Seewle, Schatthore (2070m)
Fahrer/innen: mit Elisabeth und Mara
Dauer/Länge: 3 Std / 28 km / 1500 hm
Regen auf Schatthore
Das Tal hängt noch voller Wolken, wir starten etwas später. Durchs Lenktal lenken wir unsere Bikes bis Mattes. Von dort aus geht es in einigen Kehren hoch bis Gibel. Wiedermal ist der Wanderweg schlecht markiert: Kaum erkennbar führt die Spur über eine nasse Wiese den Berg hinauf. Auf Gibel machen wir Mittag und trennen uns. Mara und Elisabeth fahren schon ins Tal ab, ich arbeite mich noch auf 2000m hoch. Es ist die markierte Route Nr. 4 (Obere Seewle) – nur anders herum als ausgeschildert. Das letzte Stück zum Pass führt über eine weglose Weide. Oben erwarten mich schon dicke Wolken. 1000 hm Abfahrt warten. Regenjacke anziehen und los. Kaum bin ich zwei Minuten unterwegs, beginnt es zu regnen – es wird eine herrliche Abfahrt…
Tag: Mi, 30.07.03
Strecke: Buelberg
Fahrer/innen: mit Jonas, Benjamin, Andrea, Elisabeth und Mara
Dauer/Länge: 1 Std
Ein ruhiger Tag
Nach den Strapazen von gestern ist heute Ruhetag angesagt. Wir stehen spät auf und fahren rüber zur Metschsesselbahn und von dort hoch nach Buelberg. Lange rasten wir an einer Hütte und genießen das phantastische Panorama. Beim Biobauern einige Höhenmeter über unserem Haus gibt es ein gefräßiges Pony, einen dicken Hund und zwei Vollkornbrote.
Tag: Di, 29.07.03
Strecke: Fermeltal
Fahrer/innen: mit Jonas, Benjamin, Andrea und Elisabeth
Dauer/Länge: 5 Std / 50 km / ca 2000 hm
Falsch gefahren
Mit Windjacken oder Armlingen gegen die morgendliche Frische geschützt brausen wir runter nach Lenk und rollen locker durchs Lenktal bis St. Stephan. Wir folgen der Bikeroute Nr. 7. Der Asphaltweg steigt jetzt an, die Sonne sticht schon, der Schweiß beginnt zu tropfen. Am höchsten Punkt der Tour entscheiden wir uns, noch ein Stück höher zu steigen. Schöner Blick ins Fermeltal mit seinen zerklüfteten Kalkfelsen. Doch dann stoppt uns ein Bauer: Privatweg! Die Schilder seien unten weggerissen worden, zudem sei der Weg mit gefälltem Holz nicht befahrbar. Dankend(?) kehren wir um und fahren ins Fermeltal ab. Hier trennen sich unsere gemeinsamen Wege: Benjamin bringt Andrea und Elisabeth nach Hause…
Wir fahren noch ein Stück ins Fermeltal hoch und müssen dann über einen Berg rüber. Wir steigen höher und höher, die Sonne steigt mit und unsere Temperatur. Wiedermal halten wir an, packen die Karte aus und orientieren uns. Ein Nachteil, wenn man seine selbst gebastelten Touren fährt. Und dann passiert´s: Wir übersehen eine verblasste Wandermarkierung auf einer Hüttenwand und folgen einer falschen Wegspur. Der Weg endet im Wald, nur eine Kuhspur an einem Zaun entlang. Es wird immer unwegsamer. Sind wir richtig? Der Karte nach ja. Wir probieren es einige Meter weiter oben, folgen wieder einem Kuhtrail – und kommen nicht mehr weiter: Der Hang fällt steil ab.
Wie wir später von der anderen Seite sehen: sehr steil. Wir kehren ganz um, die Räder tragend oder schiebend. Wir kommen wieder zu den Häusern, wo die letzten Schilder standen und finden die richtige Markierung. Bestimmt haben wir eine Stunde Kraft und Zeit vergeudet. Auch der richtige Wanderweg ist eine Plage: steil feucht, von Kühen zertrampelt, nicht befahrbar… Als wir endlich wieder auf einem befahrbaren Weg stehen, entscheiden wir uns, die geplante Tour abzukürzen und fahren nach Lenk ab.
Tag: Mo, 28.07.03
Strecke: Simmenfälle, Fluelisee
Fahrer/innen: mit Jonas, Benjamin, Andrea, Elisabeth und Mara
Dauer/Länge: 4 Std
Wandertag: Simmenfälle
Wolken füllen morgens das Lenktal. Wir entscheiden uns für einen Wandertag. An den Simmenfällen lassen wir uns nass spritzen. Wir wandern weiter bis zu den Sieben Brunnen, einem breiten Wasserfall, der scheinbar direkt aus dem Boden entspringt.
Jonas und Norbert steigen noch zum Fluelisee auf 2045m auf. Steil geht es auf engen Pfaden, zum Teil mit Ketten gesichert, hoch zum kleinen See. Der Abstieg geht uns böse in die Beine.
Tag: So, 27.07.03
Strecke: Leiterli, Iffigfall
Fahrer/innen: mit Jonas, Benjamin, Andrea, Elisabeth und Mara
Dauer/Länge: 4 Std / 40 km / 1500 hm
Treffpunkt: Iffigfall
Drei Biker treffen um 12 Uhr drei Bikerinnen. Treffpunkt: der Iffigfall am Ende des Lenktales. Die eine Gruppe nimmt den Weg übers Leiterli, die anderen durch das Tal am Lenksee vorbei.
Die Männergruppe macht es sich heute einfach: Sie fahren einfach den Schildern nach. Die Simmental-Mountainbiketour Nr. 5 ist gut ausgeschildert. Nach eineinhalb Stunden sind wir über einen Schotterweg bis zum Leiterli auf knapp 2000m hoch gestiegen. Dort obenhin bringt eine Kabinenbahn die Touristen. Trotz Sonntag wälzen sich keine Massen aus den Kabinen. So entschließen wir uns, den MTB-Weg zu verlassen und den Wanderweg bis zum Stübeleni-Pass zu nehmen. Ein schöner Panoramaweg erwartet uns, später wird er immer enger. Da die Zeit vorangeschritten ist und wir unsere Frauen heute noch treffen wollen, kürzen wir ab. Über eine Wiese schiebend steigen wir ins Tal ab und sausen den Schotterweg ins Tal hinab.
Am Iffigfall warten schon Elisabeth, Andrea und Mara. Wir probieren zwar noch, mit allen bis zur Iffigalm hochzukommen, doch der Weg ist zu steil und zu lang. Wir brechen ab und brausen bis zum Lenksee hinunter. Die drei Männer müssen sich wiedermal absetzen, um einen knorrigen Singletrail mitzunehmen.
Am kleinen See gibt es: Mittag aus dem Rucksack, Enten füttern, Panorama genießen. Nach einem kurzen Schwimmbadstopp (Andrea und Elisabeth, Norbert bewacht die Räder) müssen wir das erste Mal zu unserem Haus hoch, das heißt 500 hm. Schweißtriefend, aber zufrieden kommen wir in unserer Hütte an. Eine halbe Stunde später fegt ein heftiger Gewittersturm mit Hagel durch das Tal und reißt am Haus sogar einen Fensterladen ab…
Tag: Sa, 26.07.03
Strecke: Hahnenmoospass
Fahrer/innen: mit Jonas, Benjamin, Andrea und Elisabeth
Dauer/Länge: 2 Std
Zwei Blasen bis zum Hahnenmoospass
Am ersten Tag die erste Tour ist immer was Besonderes: besonders stressig, chaotisch, unvorbereitet und schön. Endlich wieder in den Bergen! Da unser Haus ziemlich hoch überm Tal liegt, was nicht bei allen auf Zustimmung gestoßen ist, haben wir schon einige Höhenmeter bis zum Hahnenmoos gespart.
Die Teerstraße geht es locker hoch, dann kommt Schotter und es wird steil. Die Mädchen schieben ein bisschen und genießen das Panorama… Wir fahren ein paar anderen Mountainbikern davon, denn b und J haben vom Erbeskopf noch voll die Power in den Beinen. Da wir auf die Mädchen warten müssen, lassen wir sie dann an uns vorbeiziehen.
Andreas Füßchen wollten auch was vom Panorama sehen. Wie macht man das? An jeden Fuß ein Bläschen und schon darf man ins Freie. Die Freiheit dauert nicht lange, denn schnell kommt ein Plaster drauf und vorbei ists mit der Aussicht. Auf Hahnenmoss heulen ein paar Modellflugzeuge und der Wind. Wir erinnern uns an ferne Tage, als wir schon einmal hier oben gestanden haben. Die Abfahrt gestalten wir etwas vorsichtig, weil die Schotterpiste sehr rutschig ist. Gebremst werden wir vom Ausflugsrestaurant Buelberg – und man höre und staune – wir kehren ein und genehmigen uns ein Bier. Ja, ja, wir haben nur noch zwei Minuten zu fahren!!