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Im Montafon aus dem Montafon-Tagebuch Das Bikerevier In 2002 sind wir in den österreichischen Alpen gelandet - nach 10 Jahren Biken in der Schweiz. Nicht wir sind ihr untreu geworden, eher sie uns: kein passendes Haus war zum geplanten Zeitpunkt für uns frei. Also probieren wir mal Österreich. Vorteil: alles Euro. Wir finden ein altes Bauernhaus im Montafon (Gleich hinterm Bodensee in die Alpen reinfahren!). Es liegt in Tschagguns (etwa 850m hoch) über dem Ort Schruns. Wir haben einen schönen Blick auf das kleine Städtchen und die gegenüber liegenden Berge, die etwas über 2000 Meter hoch sind. Auf unserer Bergseite und damit leider außer Sicht die höheren und felsigen Berge wie die Drei Türme. In der Region sind über zwanzig Touren markiert, wobei die mittleren und schweren durchaus den Ansprüchen von etwas trainierteren Mountainbikern genügen. Es gibt dazu eine Übersichtskarte und die Beschilderung vor Ort ist in der Regel ok, bis auf ein paar Ausnahmen. Deshalb ist eine Karte im Rucksack immer sinnvoll. Viele Wanderwege sind ideale Trails und können immer wieder in die Touren eingebaut werden. Für die Nichtleser gibt es die Diashow! Die blau gerahmten Bildchen können größer betrachtet werden, wenn sie angeklickt werden! Tag: So, 21.07.02 Strecke: Stausee in Latschau Dauer/Länge: 1 Std Fahrer/innen: mit Jonas, Benjamin und Andrea Die Erkundungstour Wie immer am ersten Tag in den Bergen muss eine wenigstens kleine Tour gemacht werden. Noch ohne Karte (es ist erst Sonntag!) fahren wir los - Orientierung mit Hilfe einer Panoramakarte und den ortsüblichen Wegmarkierungen. Es geht gleich steil hoch. Da wird klar, dass Andrea ihren Vorbau absenken muss, sonst geht bei jeder größeren Steigung das schöne Bergwerk-Fully vorne hässlich hoch. Kaum zu den ersten rustikalen Berghütten hochgeschnauft, kommt auch schon die Bergwacht angetrottet - in Form eines Montafoner Sennenhundes. Freundlich oder eher vorsichtig halten wir an und warten ab, wie die Begrüßung ausfällt. Aber der Dicke gibt keinen Laut von sich und steht uns nur füllig im Weg rum. An ihm vorbei schieben wir uns in den Wald. Schon nach wenigen Kilometern wir es landschaftlich schön: Blick auf felsige Bergspitzen. Viel kleine Wanderwege locken: z.B. ein Schluchtweg. Wir fahren bald ab zu einem Stausee mit E-Werk, wo für das Tal der Strom gemacht wird. Am Rand des Staubeckens: ein kleiner Klettergarten, wo gerade einige kräftige Touristen dabei sind, sich das Klettern in steiler Felswand beibringen zu lassen. Ein dickes Seil haben sie schon um den Bauch geschnallt... Wir finden dann einige kleine Wanderwege, die wir als Rückweg zum Haus benutzen können. Eine Montafoner Omma fragt uns dann auch ganz erstaunt, als wir an ihrem Haus vorbeifahren, ob wir da oben mit dem Radl runtergekommen wären. Ganz schön gestaunt hat sie... Tag: Mo, 22.07.02 Strecke: Lindauer Hütte (1750m) Dauer/Länge: 2,5 Std 800 hm Fahrer/innen: mit Jonas, Benjamin und Andrea
Tag: Di, 23.07.02 Strecke: Schruns, Bartholomäberg, Rellseck, Itonskopf Dauer/Länge: 3,5 Std 1500 hm Fahrer/innen: mit Jonas und Benjamin Die Trailige Tour Es sollte eine Tour werden, die von den Einheimischen signalisiert ist. Ein gutes Stück sind wir dann auf eigenen Bedarf und Wunsch gefahren - mit den bekannten Vor- und Nachteilen. Nach Schruns runter gings und die Teerstraße hoch bis zur Fotomotivkirche Batholomäberg. Normale Verkehrsstraße, dafür schöner Blick rüber auf die Bergseite mit den Drei Türmen. Es folgt ein ziemlich steiler Teil, der gegen Ende fast nicht mehr fahrbar war. Zwei schieben. Heraus kommen wir bei Rellseck, natürlich einer Jausenstation, diesmal mit rustikaler Holzkapelle und weitem Blick ins Tal bis nach Bludenz. Es herrscht ein bisschen Betrieb hier oben, weil bis hierhin der Schrunser Wanderbus fährt. Weiter geht es die ausgeschilderte Route bis zu einer Stelle, wo die Richtungsweisung nicht so eindeutig ist. Mit Hilfe der Karte entscheiden wir uns für eine Abweichung von der Route und fahren auf eigene Faust weiter. Der Schotterweg wird bald zu einem Wanderweg, den aber scheinbar nur Kühe benutzt haben. Sehr schlecht zu fahren und zum Missbehagen einiger Teilnehmer unserer MTB-Truppe sehr matschig und kuhfladig. Es folgen einige Tragemeter, bis wir einen schönen Platz für die Mittagsrast finden. Brötchen essen, flatternde Tüte filmen, Schwitzhemd in der Sonne trocken... Leider folgte dann eine weitere mühsame Tragepassage mit nur kurzen Traileinlagen. Erst als wir auf den Geologischen Wanderlehrpfad treffen, wird die Abfahrt zum trailigen Vergnügen. Gottseidank sind hier oben wenig Wanderer unterwegs und wenn dann waren es sehr freundliche. Wir sind natürlich freundliche Biker! Leider zu schnell kommen wir wieder an der Kirche Batholomäberg raus. Doch hinter der Kirche geht es weiter. Über ein kurzes Wiesenstück kommen wir bald in einen steilen Wald mit schmalem Pfad, der ständig so hässliche Kurven schlägt, so dass man sich auf dem Rad so verdrehen muss, um durch die Kurven zu kommen. Die Abfahrt war dann - zumindest für mich - fast so anstrengend wie die vielen Höhenmeter heute. Ziemlich ätzend dann der letzte Teil der Tour: die Auffahrt von Schruns durch Tschagguns zu unserem Feriendomizil, das etwa auf 900m liegt: steil und heiß... Am späten Nachmittag unternehmen zwei Vertreter der Frauenpower noch allein eine kleine Tour: Elisabeth und Andrea. Tag: Mi, 24.07.02 Strecke: Schruns, Hochjoch (Liftstation) Schwarzsee, Silbertal Dauer/Länge: 3 Std 20 Min / 1600 hm Fahrer/innen: mit Jonas und Benjamin Die Wurzeltour
Na gut, nicht alles gefahren, aber einiges. Zweimal ramme ich mir den Sattel in den Bauch und muss mich zudem fragen lassen, ob ich ein Liegerad hätte. Zwischen den Wurzeltrails folgen dann schnelle Wiesenstücke. Irgendwann verlieren wir die (Downhill)Spur, wahrscheinlich sind wir auch schon zu weit runter ins Tal gekommen. Nachmittags machen wir dann noch eine kleine Tour mit Andrea und Elisabeth - ohne Wwurzeltrails. Tag: Do, 25.07.02 Strecke: Richtung Gallenkirch Dauer/Länge: 1 Std Fahrer/innen: Lukas und Nadine Drei haben Ruhetag. Die zwei Downhiller fahren bisschen Rad im Tal entlang. Tag: Fr, 26.07.02 Strecke: Gargellen, Obwaldhütte, Gandasee, Kessl-Hütte Dauer/Länge: 3,5 Std - Wanderung Fahrer/innen: alle Es ist kein tolles Wetter für eine Biketour: ständig regnet es, die Berge stecken in den Wolken. Aber für eine Wanderung muss es reichen. Von Gargellen aus gehen wir bis zur Obwaldhütte und von dort aus zum Gandasee. Ein kleiner Gebirgssee, der bestimmt sehr schön in seinem Felsbett anzusehen ist - bei schönem Wetter. Der geplante Rückweg gestaltet sich anders, weil wir den richtigen Weg nicht finden. Tag: Sa, 27.07.02 Strecke: Lochtal, Matschwitzalm, Lindauer Hütte Dauer/Länge: 2 Std 30 Min Fahrer/innen: mit Jonas, Benjamin, Mara, Andrea und Elisabeth Die Pechtour Geplant war, noch einmal zur Lindauer Hütte zu fahren, aber eine andere Route. Elisabeth, Mara und Andrea sollten mit der Kabinenbahn hoch zur Golmer Alm und von dort aus wollten wir gemeinsam weiterfahren. Doch gleich zu Beginn der Tour zeichnete sich schon ab, dass dieser Tag nicht unter einem besonders guten Stern stand. Eine Serie von Pech(en), Missgeschicken oder ungünstigen Umständen (großes P) begleitete uns den Tag über. P1 Elisabeth fällt dank verhakter Klickies beim Anfahren vom Rad und holt sich an einigen Körperstellen Stauchungen und blaue Flecken. P2 Dabei verbiegt sich auch das Schaltauge. Also zurückfahren und Benjamin richtet es wieder her. P3 Wir trennen uns vor der Kabinenbahn und nehmen den Berg in Angriff, da erreicht uns per Händi die Meldung, dass die Frauen mit ihren Bikes von der Golmerbahn nicht transportiert werden können. Wir entscheiden uns, den Berg gemeinsam anzuschieben, auch Mara macht mit! Ne gute Stunde Arbeit war das wohl, bis wir endlich alle gemeinsam wieder fahren konnten. P4 Die lange Schieberei beschert Mara und Andrea hübsche Blasen an die kleinen Füßchen, was nicht unbedingt zur Erheiterung und zur Verbesserung der Stimmung beitragen kann. P5 Als wir endlich alle im Sattel sitzen, ist dies leider nur von kurzer Dauer. Bei der Planung der Tour gingen wir davon aus, dass die in der Mountain-Bike beschriebene Wegstrecke größtenteil fahrbar ist. Was dann leider nicht so war. Eine Stunde Schieben und Tragen war angesagt - zum Teil unter den mitleidigen oder höhnischen Blicken einiger Wanderer, die auch des Wegs gingen. P6 Endlich an der Lindauer Hütte angekommen, stellt sich heraus, dass einige Damen und Herren beim langen Marsch durch die sonnigen Hänge des Gauertales sich einen Sonnenbrand an verschiedenen Körperteilen geholt hatten. P7 Schwarzverschmierte Hände zum zweiten Mal gab es dann noch auf dem Rückweg für Benjamin, als Maras Kette sich verklemmt und wieder gerichtet werden muss. Die letzte Viertelstunde der Tour verlief jedoch ohne pechähnliche Zwischenfälle. Lediglich ein Stopp musste eingelegt werden, weil Jonas noch einige Ziegen mit seinem Restwasser aus der Trinkflasche erquicken musste. Tag: So, 28.07.02 Strecke: Partenen, Heilbronner Hütte, Silbertal Dauer/Länge: 6 Std Fahrzeit / 1 Std Tragen / 2000 hm Fahrer/innen: mit Jonas und Benjamin Die Lange Tour
Teil 4: Gestärkt und getrocknet machen wir uns auf den Weg, der sich anfangs noch gut fahren lässt, aber nach und nach steiler abfällt und mit Felsen verblockt ist. Bald ist ganz Schluss mit Trail. Auch hier kommen uns immer mehr Biker entgegen, verschwitzt und abgekämpft und fragen uns nach der Zeit bis zur Hütte. Wir kommen runter ins Tal: noch Mountainbiker, z. Teil mit Bauch, ein Paar sogar mit Kind. Als wir endlich einen fahrbaren Weg erreichen, dachten wir jetzt geht es flott bergab durchs Silbertal nach Hause. Von wegen! Am Langen See erwartet uns eine sumpfige Tragestrecke, später wird aus dem Sumpf Fels und Kuhscheiße. Immer noch kommen uns Leute entgegen, das Bike geschultert, die haben dann noch einen dreistündigen Anstieg vor sich. Und das um 16 Uhr. Die lange Tragestrecke nervt bisschen, aber die Gegend ist toll: wild romatisch. Teil 5: Dann endlich haben wir das Silbertal erreicht, breite Wege abwärts und wir lassen laufen. Leider/gottseidank für die Mitfahrer ist meine Speicherkarte der Kamera voll und es gibt wenig Stopps. Einen längeren wegen eines Plattfußes und einige Verzögerungen wegen spaziernder Touristen. Da wussten wir: die Zivilisation hat uns zurück. Neun Stunden waren wir unterwegs gewesen. Tag: Di, 30.07.02 Strecke: Vandans, Matschwitz, Schluchtweg Dauer/Länge: 2 Std + 1 Std nachmittags Fahrer/innen: mit Jonas, Benjamin, Andrea und Elisabeth Die Gesperrte Tour Die Strecke haben wir uns so schön auf der Karte rausgesucht und als wir in Vandans die Tour beginnen wollen, ist der Weg für Autos und Räder gesperrt. Wahrscheinlich, weil hier ein Wanderbus hochfährt, dem dann die Biker im Weg runfahren?? Also müssen wir uns stehendenbikes eine Alternative suchen. Wir entscheiden uns für Tour Nr. 9 im örtlichen Netz. Sie ist zwar nicht so schön wie die geplante, aber auch nicht schlecht. Die zwei Frauen schließen die Tour mit einem Besuch des Vandanser Schwimmbades ab. Die drei Männer rutschen noch den Schluchtweg entlang, ein Wanderweg entlang des Raseibaches runter nach Tschagguns. Am Nachmittag wollen wir noch eine kleine Tour fahren, während ein Teil der Ferienjemeinschaft die berühmte Europatreppe in Partenen mit 4000 Stufen beschreiten will. Die Biketour soll zur Tübinger Hüttte führen, aber sowohl die Treppe als auch die Hütte werden nicht vollständig geschafft, weil ein Gewitter uns einen Blitz durch die Rechnung macht. Tag: Mi, 31.07.02 Strecke: Bartolomäberg, Kristberg, Sonnenkopf, Silbertal Dauer/Länge: 4 Std 15 / 1500 hm Fahrer/innen: mit Jonas, Benjamin, Lukas, Andrea und Elisabeth Die Panoramatour
Tag: Do, 01.08.02 Strecke: Wanderung: Grabs, Latschau Dauer/Länge: 3 Std Weil vom Trainingsguru Ruhetag verordnet war, konnten wir an diesem Tag nur eine kleine Wanderung unternehmen. Zum Schluss gab es noch was für die Bildung: Besichtigung der Maschinenhalle des Wasserkraftwerks in Latschau. Rückweg = Schluchtweg. Kaum sind wir zuhause donnerts. Lukas und Nadine haben ihre Illtalwegradtour gemacht. Tag: Fr, 02.08.02 Strecke: Silvrettastausee, Wiesbadener Hütte (2440m) Dauer/Länge: 2 Std Fahrer/innen: mit Jonas, Benjamin, Andrea, Elisabeth und Mara Die Gletschertour
Der Rückweg ist der gleiche wie der Hinweg, nur mit mehr Downhillspaß. Leider will niemand mehr mit mir den Pass runterfahren, also genießen wir die Aussicht auf die Berge aus einem vierrädrigen Gefährt - und denken schon ein bisschen an den nächsten Bikeurlaub in den Bergen... ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
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